Einführung
ÜBER DAS WERK
New Orleans - Undercurrent
„Die Vergangenheit verschwindet hier nicht so schnell wie an anderen Orten“, sagte der Musiker Bob Dylan einmal über New Orleans. Die amerikanische Jazz-Metropole strahlt eine kaum in Worte zu fassende Magie aus: Kolonialer Charme trifft auf eine Musikszene von historischer Bedeutung. In New Orleans vermischt sich jazzige Hochkultur mit einem reizvollen Intellekt - zu jeder Stunde findet sich ein Barhocker, irgendwo zwischen Relikten aus der französischen oder spanischen Kolonialzeit.
Durch die Fotografien von Werner Pawlok kann man diese Atmosphäre tief erspüren: In seiner Serie New Orleans – Undercurrent führt er den Betrachter durch historische Räumlichkeiten, die auch bis heute ihren sinnlichen Charme bewahrt haben. Pawlok lässt die Interieurs ganz für sich allein sprechen: Der Betrachter atmet den Duft der geschichtsträchtigen Bar im Napoleon House ein und genießt die unvergleichliche Schönheit einer Stadt, die auch die „Wiege des Jazz“ genannt wird.
Cuba Expired
Kann man Lebensfreude in einem menschenleeren Raum sichtbar machen? Werner Pawlok kann das. In den verfallenen Häusern Havannas hat der Fotograf nicht nur den morbiden Charme der karibischen Metropole eingefangen, sondern auch die Vitalität der Habaneros aufgespürt.
Vergangener Glanz und Spuren des Untergangs liegen ganz nah beieinander in den Havanna-Aufnahmen von Werner Pawlok. Vertrauensvoll entblößen die Paläste der alten Zuckeraristokratie scheinbar nur ihm ihr verwittertes Antlitz. Die Schönheit der kubanischen Hauptstadt und die Geschichten der Habaneros haben einen bittersüßen Beigeschmack. Es ist eine versunkende Welt, die dem Verfall anheim gegeben ist. Pawlok zieht den Betrachter in den Bann der alten Großstadt, in der der einstige Luxus nur noch als Relikt aus der Vergangenheit zu erahnen ist.
Photography Paintings
Werner Pawloks riesige Bilder von jungen Frauen sind Transfers großformatiger Polaroids auf Büttenpapier oder Leinwand. Zur Bearbeitung der Positive nutzt der Künstler sein Talent als Maler. Diese Technik, die beide Kunstrichtungen so perfekt verbindet, hat Pawlok erfunden und durch sie ist er international berühmt geworden. Die „Photography Paintings“ stammen aus den frühen 1990er-Jahren.
Ihre feintonige Aura und die klassische Komposition zitieren große Werke der Kunstgeschichte, doch durch die zeitgemäße Farbgebung und die Stilisierung bleiben die Bilder als Zeugnisse der Moderne im Hier und Jetzt. Nur zwei Kameras gibt es weltweit, die ein Polaroid im Format 50 x 60 cm verarbeiten können. Aufnahmematerial ist so gut wie gar nicht mehr existent. Kein Hindernis für Werner Pawlok, der die einzigartige Technik für seine Werke zu nutzen weiß.
ÜBER DEN KÜNSTLER
Der Autodidakt Werner Pawlok griff als Sechzehnjähriger zur Kamera, um sein Idol Jimi Hendrix 1969 auf der Bühne zu fotografieren. Seither blickt der gebürtige Stuttgarter mit seinem Objektiv in die Tiefe – des Raums und der Seele. Selbst wenn Menschen vor der Kamera das nicht zulassen wollen, gelingen Pawlok einzigartige Fotografien, die das Wesen des Portraitierten einfangen.
Durch zahlreiche internationale Preise, Einzel- und Gruppenausstellungen mit Künstlergrößen wie Warhol, Richter, Mapplethorpe und Polke genießen Pawloks Arbeiten weltweit große Anerkennung. Begonnen hat seine Karriere 1977, als er sein erstes Atelier in Esslingen am Neckar gründete. Sieben Jahre später wechselte Pawlok nach Stuttgart. 1988 ging er für ein Jahr nach New York. Neben seinen eindringlichen schwarzweißen Polaroid-Portraits von Schriftstellern erkennt man Pawloks Handschrift vor allem an seinen ,Photography Paintings‘ oder den Celebrity- und Modeaufnahmen.
ARBEITSWEISE
Werner Pawlok ist ein Autodidakt. Das heißt nicht nur, dass er sich die Technik allein beigebracht hat. Er ist auch ein Künstler, der sich nicht aufhalten lässt, weil er etwas nicht kann oder etwas angeblich nicht geht. So hat er sich eine von weltweit zwei existierenden großformatigen Polaroidkameras gesichert. Und so nähert er sich seinen Motiven. Unerschrocken und offen für das Ergebnis.
Bei den Polaroid-Transfers verbindet Pawlok Malerei und Fotografie. Er hat ein Verfahren entwickelt, die Negative der großformatigen Polaroids auf Büttenpapier zu übertragen und mit Malerei zu ergänzen. Pawloks Stil ist die Abwechslung. Jeder neuen Herausforderung begegnet er mit Neugier und Offenheit.
Vita
1953 | geboren in Stuttgart, Deutschland |
1977-78 | Dozent an der Akademie der Künste, Stuttgart, Berlin |
1980 | Gründer der ersten Fotografiegalerie in Süddeutschland |
1988-89 | erstes Studio in New York, USA |
| lebt und arbeitet in Stuttgart, Deutschland |
Ausstellungen
Einzelausstellungen
2013 | Blumen, Galerie Tobias Hirschmann, Berlin, Deutschland |
2013 | views - faces of literature, Art Week, Hamburg, Deutschland |
2012 | Werner Pawlok Fotografien, Kunsthalle Messmer, Riegel am Kaiserstuhl, Deutschland |
2010 | moving cities, G3 Gallery, Hamburg, Deutschland |
2009 | Cuba – expired, Oliver Gordon Gallery, Toronto, Canada |
| Werkschau / Retrospektive, Galerie Andreas Baumgartl, München, Deutschland |
2008 | Cuba – expired, Galerie Breuer+Kansky, München, Deutschland |
2007 | Views - faces of literature, Porsche, Stuttgart, Deutschland |
1999 | Dantes Commedia, Galerie Tobias Hirschmann, Frankfurt, Deutschland |
1998 | Master Pieces, Museum of Modern Art, Ljubljana, Slowenien |
1997 | Dantes Commedia, Galerie Benden + Klimczak, Köln, Deutschland |
1996 | Transfers, Gallery Raab Boukamel, London, UK |
| Transfers, Contemporary Art Gallery, Zürich, Schweiz |
1994 | Crying Animals, Galerie Hans Mayer, Düsseldorf, Deutschland |
1993 | Transfers, Second Photobienale in New Delhi, Indien |
| Stars & Paints, Musée de l'Elysée, Lausanne, Schweiz |
1992 | Transfers, Musée de l´Elysée, Lausanne, Schweiz |
1991 | Photography Paintings, Fotografie Forum International, Frankfurt, Deutschland |
Gruppenausstellungen
2013 | Sammlung Gunter Sachs, Kunsthalle Schweinfurt, Deutschland |
| Leigh Bowery, Espace Culturel Louis Vuitton, Paris, Frankreich |
2012 | XTRAVAGANZA, Staging Leigh Bowery, Kunsthalle Wien, Österreich |
| Polaroid, The Finnish Museum for Photography, Helsinki, Finnland |
2011 | Photography in the fast lane, Galerie der Stadt Sindelfingen, Deutschland |
| Light my fire, Nimbus Group Mock-up, Stuttgart, Deutschland |
| Psychadelic Record Sleeves, Duncan Smith Gallery, Stuttgart, Deutschland |
2010 | Dezemberschau, Galerie AK 1 Stuttgart, Deutschland |
2009 | Australia's Bushfire Exhibition, McCulloch Gallery, Melbourne, Australien |
2008 | The big picture I + II, Oliver Gordon Gallery, Toronto, Kanada |
2006 | Accrochage, Gallery Andreas Baumgartl, München, Deutschland |
2003 | Photography in Advertising, Design Center, Malmö, Schweden |
2000 | Images Beyond the naked eye, Museo, Den Haag, Niederlande |
1998 | Augenlust, Kunsthaus Hannover, Deutschland |
1993 | Milk Glas, Chicago Athenaeum Museum of Design, Chicago, USA |
| Columbus / Artists United for Nature, Sony Headquater, Tokyo, Japan |
1991 | Coulour, Hamilton´s Gallery, London, UK |