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Über Claudio GotschIn seiner neuen Serie Les grandes dames blicken die Kühe einen direkt aus ihren großen Augen an, manchmal seriös, manchmal gelassen, manchmal kokett - aber immer mit kraftvollem Ausdruck und energetischer Eleganz. Wenn sie einen so…HINTERGRUNDINFORMATIONEN
In seiner neuen Serie Les grandes dames blicken die Kühe einen direkt aus ihren großen Augen an, manchmal seriös, manchmal gelassen, manchmal kokett - aber immer mit kraftvollem Ausdruck und energetischer Eleganz. Wenn sie einen so anschauen wie auf den Bildern des Fotografen, entsteht als Betrachter sofort eine Verbindung zu ihnen. Claudio Gotsch hat ihnen zudem etwas Haute Couture verliehen: Auf ihren Köpfen thronen stilvoll designte Hütchen, die einen glauben lassen, sie träfen sich gleich zum Nachmittagstee in einer englischen Grafschaft. Tatsächlich aber war das Shooting mit ihnen weitaus anstrengender, als es scheint. Die damhaften Kühe können gefährlich sein. Gotsch brauchte immer einen Bauern, der ihm dabei half, dass die Kuh ruhig und am richtigen Ort stehenblieb, der notfalls die 800 Kilo auch mal wegschieben konnte. Für seine Porträts benötigte der Künstler viel Schatten, um die Persönlichkeit der Tiere einzufangen. Er fotografierte schwarz-weiß und ohne Blitz, damit man den Fokus auf sie richten und ihnen die ganze Aufmerksamkeit schenken kann. Auf die Idee, sie mit den Hüten festzuhalten, ist er gekommen, weil es in seinem Heimatland Schweiz eine Debatte gab – sollen die Rinder ihre Hörner behalten oder nicht? Die meisten Leute haben sich dagegen entschieden, aber Claudio Gotsch findet: Eine Kuh ohne Horn sieht irgendwie nackt und leer aus.
Für ein gutes Bild harrt Claudio Gotsch auch schon mal mehrere Stunden in einem Tarnzelt aus und wartet. "Die Tiere müssen zu mir kommen und nicht umgekehrt" – so der Fotograf aus dem Engadin. Die mannigfaltige Fauna des schweizer Hochtals porträtiert er in ausdrucksstarken Bildern, die seine Ehrfurcht vor der Natur widerspiegeln. Beeindruckend sind seine Schwarzweißaufnahmen von atemberaubender Intensität, die uns die Augen öffnen für die schützenswerte Tierwelt der Alpen.
In seinem neuen Werk Albula widmet sich Gotsch einem besonders symbolträchtigen Tier: der Schweizer Kuh. Sie verkörpert Arbeit, Familie und Tradition in der Alpenregion, ist ein weit bekanntes Markenzeichen und Teil der Schweizer Kultur. In dieser faszinierenden Aufnahme können wir den Haarwirbel der Kuh erkennen, der ihr ein individuelles Aussehen gibt. Und wir können sie im eleganten Schwarz-Weiß Stil auf uns wirken lassen. Der schwarze Hintergrund der Black Edition enthebt sie den Schweizer Bergen und bringt sie uns zum Anfassen nahe – die Kuh aus dem Albula Tal wird durch Gotschs Inszenierung zu einem einzigartigen Kunstwerk voller Lebendigkeit. Die Arbeit schließt an seine sehr erfolgreichen Werke Heimat und Junge Heimat an, in denen er ebenfalls die Schweizer Kuh als Motiv für seine Kunst wählte. Sie sind das Ergebnis seiner Heimatverbundenheit und seiner außergewöhnlichen Gabe der Inszenierung.
Neues Terrain betritt Claudio Gotsch mit seiner Yak Serie. Diese stoischen Tiere stammen eigentlich aus dem Himalaya und sind wichtige Nutztiere im gesamten zentralasiatischen Raum. Aufgrund landschaftlicher und klimatischer Ähnlichkeiten fühlen sie sich jedoch auch in den Schweizer Bergen wohl. Für sein neues Projekt hielt Gotsch drei Yaks in seiner Heimat fest und inszenierte sie in seiner unverwechselbaren Art mit schwarzem Hintergrund. Die Tiere strahlen eine vertraute Nähe aus, wie man sie aus Gotschs Werken kennt, und zugleich faszinieren sie den Betrachter aufgrund ihres ungewöhnlichen Aussehens.
Von großer Ruhe und Harmonie zeugen Gotschs Landschaftsaufnahmen der imposanten Bergwelt seiner Heimat. Die monumentalen Alpenpanoramen wecken unsere Sehnsucht nach Einklang mit der Natur und lassen uns die frische Bergluft förmlich spüren.
Die Leidenschaft für die Fotografie begleitet Gotsch bereits seit frühester Jugend. "Es ist unglaublich, was man alles entdeckt, wenn man mit offenen Augen durch die Natur geht", sagt er, dessen bedächtige Arbeitsweise einen Gegenpol bildet zum schnelllebigen Alltag unserer Zeit.
Die Africa Black Edition steckt voller Faszination für die einzigartige und anmutige Tierwelt Afrikas. Für Claudio Gotsch, den renommierten Schweizer Tierfotografen, wurde mit der Serie und den damit verbundenen Reisen durch Afrika ein lang ersehnter Traum Wirklichkeit. Gotsch liebte die Herausforderungen, die sich ihm jeden Tag in der afrikanischen Natur stellten. Dabei passte er sich immer wieder neuen Begebenheiten an, näherte sich langsam und behutsam den Löwen der Savanne, folgte dem dynamischen Rhythmus der Antilopen und musste viele Stunden ausharren, um den aufmerksamen und vorsichtigen Leoparden nicht zu verschrecken. Dabei war Gotsch stets in seinem Element, auch wenn er fernab der Schweizer Heimat arbeitete. Mit viel Geschick näherte er sich den Ikonen der afrikanischen Tierwelt in ihrem natürlichen Lebensraum und fing ihre ungebändigte Energie mit der Kamera ein. Bei der Inszenierung vertraut Gotsch auf seinen etablierten Stil. Er stellt seine Motive vor schwarzem Hintergrund frei und erzeugt dadurch eine unglaubliche Intensität und Nähe zu den Tieren.
VITA
Der in der Schweiz geborene Claudio Gotsch ist fotografischer Autodidakt und begann bereits im Alter von zehn Jahren die Wildtiere seiner Heimat mit der Kamera festzuhalten. Er war viele Jahre als Fotograf für eine Jägerzeitschrift tätig, bevor sich Anfragen von Magazinen und privaten Auftraggebern mehrten und Gotsch sich entschied, als Fotokünstler zu arbeiten. Nach dem Erscheinen seiner ersten Werkreihe bei LUMAS folgten TV Auftritte, Ausstellungen, Reisen in verschiedene Länder und Anfragen aus aller Welt. Claudio Gotsch lebt und arbeitet in La Punt, Schweiz.INTERVIEW
Picasso sagte einst, „Du machst keine Kunst, du findest sie“. Wo findest du deine Kunst?
Der größte Künstler ist die Natur – und da finde ich die Kunst. Man muss nur mit offenen Augen durch unsere Welt gehen und man entdeckt ein Kunstwerk nach dem anderen.
Von der Idee bis zur Verwirklichung: Wie gehst du an deine Arbeiten heran?
Oft kommen die Ideen von allein, die Natur lässt sich in dieser Hinsicht nur schlecht steuern. Man kann mit ein paar Tricks und viel Geduld ein bisschen nachhelfen: Einmal habe ich fast eine Woche mit meiner Kamera in einem Schneeloch verbracht, um einen Adler beim Landeanflug fotografieren zu können. Dann gibt’s natürlich noch die Nutztiere, die auch bei uns in der Natur leben dürfen. Hier kann man gezielter ein Projekt angehen.
Dein Lieblingsbuch?
Ich bin ein visueller Mensch und habe daher leider kein Lieblingsbuch. In meinem Kopf schwirren nur Bilder umher, meine Welt besteht aus viel Fantasie, Neugier, Natur und ganz vielen Bildern.
Mit welchem Künstler würdest du gerne Kaffee trinken und worüber würdet ihr sprechen?
Eigentlich mit ganz vielen und doch mit keinem. Es interessieren mich ganz viele Künstler, Fotografen und Ähnliches, jedoch habe ich kein konkretes Vorbild oder einen bevorzugten Künstler. Ich habe aber vor jedem Künstler Respekt und Hochachtung für seine Werke.
Wie kamst du zur Kunst?
Ich kam zu meiner Kunst durch die Liebe und Nähe zur Natur. Sie ist mein Vorbild und gibt mir ihre Kunst preis. Ich ergänze dann diese Kunst mit meiner Kunst und rücke sie ins rechte Licht, sodass sie im Fokus steht. Das mache ich schon, seit ich 10 Jahre alt bin, da habe ich zum ersten Mal ein Reh im Wald fotografiert – das war mein sogenannter Start.
Welche Menschen in deiner Umgebung beeinflussen dich?
Eigentlich keine. Ich mache sehr gerne mein Ding und lasse mich ungern beeinflussen. Lediglich von meiner Lebenspartnerin lasse ich mich mir Tipps für die Namen der Werke geben, oder sie darf die neuen Projekte als Erste anschauen.
Stell dir vor, du hast eine Zeitmaschine. Wohin geht die Reise?
Ich würde am liebsten in die Zeit der Dinosaurier reisen. Die natürliche Vielfalt in dieser Zeit war enorm und wäre für mich ein Paradies an neuen und unglaublichen Eindrücken. All die Tiere und die etwas andere Natur entdecken zu können, wäre ein gigantischer Traum.
Deine größte Leidenschaft abseits der Kunst?
Meine Hunde und das Reisen in andere Länder. Vor allem die nordischen Länder haben es mir sehr angetan. Für Landschaftsfotografie ein Paradies, und die Tierwelt ist da auch sehr interessant und vielfältig – für mich oft sehr neu und überraschend. Der schnelle Wetterwechsel eröffnet mir immer wieder tolle Stimmungen für die Fotografie.
Woran arbeitest du zurzeit?
In meinem Kopf sind tausende von Bildern, die ich noch realisieren möchte. Nur die Zeit fehlt. Ich bräuchte irgendwie 20 Leben, um alles machen zu können, was in meinem Kopf so rumschwirrt. Aktuell arbeite ich an ein paar Reh-Hirsch-Projekten sowie an einer neuen Kuh und einem Hochlandrind. Auch diverse landscapes sind schon fertig im Kasten. Eine neue Homepage ist in der Endphase und eine eigene Galerie ist für 2023 geplant.