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Ãber Mikhail KirakosyanLÃķwen, Elefanten und Gorillas faszinieren durch ihre Anmut und StÃĪrke. In den Arbeiten von Mikhail Kirakosyan kommen sie uns nun auch als faszinierende PersÃķnlichkeiten nÃĪher. Sie kommunizieren direkt mit uns Þber ihre eindrucksvollen…HINTERGRUNDINFORMATIONEN
LÃķwen, Elefanten und Gorillas faszinieren durch ihre Anmut und StÃĪrke. In den Arbeiten von Mikhail Kirakosyan kommen sie uns nun auch als faszinierende PersÃķnlichkeiten nÃĪher. Sie kommunizieren direkt mit uns Þber ihre eindrucksvollen GesichtszÞge, die ein direkter Ausdruck ihrer Emotionen sind. Sogleich fÞhlen wir uns verbunden mit ihnen und spÞren, wie sich dabei die Grenze zwischen Mensch und Tier verschiebt. Dank Kirakosyan und seiner Idee fÞr die Werkreihe erleben wir Tiere in bisher ungesehener IntensitÃĪt und NÃĪhe.
Im Jahr 1872 verÃķffentlichte der revolutionÃĪre Naturforscher Charles Darwin ein Buch zur Mimik bei Menschen und Tieren. Er zeigte darin, dass der Ausdruck bei Tieren sehr oft dem menschlichen Ausdruck ÃĪhnelt. Damals waren die mimischen Gemeinsamkeiten eine Sensation, heute sind sie Grundlage fÞr Mikhail Kirakosyans Serie We are like you. Mit den Mitteln der Kunst setzt der russische Fotograf die einstige Idee von Darwin um und fasziniert den Betrachter mit seinen ausdrucksstarken Aufnahmen.
Mikhail Kirakosyan schuf die Serie im Moskauer Zoo. Dieser geschichtstrÃĪchtige Ort, der 1864 unter dem Zaren Alexander II. errichtet wurde, bot dem Fotografen eine ungeheure Vielfalt an Motiven und ausreichend Gelegenheiten, nach den feinen und doch markanten GesichtsausdrÞcken der Tiere zu suchen. Kirakosyan nutzte die pandemiebedingte SchlieÃung des 21,5 Hektar groÃen GelÃĪndes und verbrachte unzÃĪhlige Stunden und Tage vor den KÃĪfigen und Freigehegen. Dabei entstand eine ganz persÃķnliche Verbindung zu den Zoobewohnern. Kirakosyan fÞhlte mit den Gorillas, wenn sie sich Sorgen machten, und er freute sich mit dem Elefanten, wenn dieser freudig den RÞssel in die Luft warf.
Kirakosyan studierte Architektur an der Moskauer ForschungsuniversitÃĪt fÞr Bauwesen und war schon wÃĪhrend seiner Studienzeit von der SchÃķnheit fasziniert, die er in historischen GebÃĪuden aber auch in architektonischen Zeichnungen vorfand. Aus diesem Interesse entwickelte sich bald eine groÃe Leidenschaft fÞr die Kunst und insbesondere fÞr die Fotografie. Heute ist er ein international renommierter FotokÞnstler, der auf sein Leica S System schwÃķrt und PrÃĪsident des Leica International Photographers Club ist. Seine Werke werden in aller Welt gesammelt und ausgestellt, seine Publikationen umfassen eine Vielzahl an Themen.INTERVIEW
Wie kamst Du zur Kunst: Wie hat alles begonnen?
Mein Interesse an der Kunst entwickelte sich schon in frÞhen Jahren, dennoch hatte ich anfangs nicht den Wunsch, Kunstobjekte zu betrachten, zu studieren oder Galerien zu besuchen. Mein Wunsch war es, sofort selbst etwas zu schaffen, etwas auf meine eigene Art und Weise zu machen, mich selbst und meine Sicht auf die Welt zu beweisen. GlÞcklicherweise fÞhrte diese naive Herangehensweise mit der Zeit zu der Erkenntnis, dass es notwendig war, Kunst zu studieren. Als ich erkannte, dass jeder Versuch, auf eigene Faust etwas zu erschaffen, ohne die Kunstgeschichte und die Meisterwerke der klassischen KÞnstler zu kennen, in eine Sackgasse fÞhrt, begann ich zu studieren.
Seit ich meine Karriere in der Fotokunst begonnen habe, waren zehn der sechzehn Jahre dem Studium gewidmet. Ich habe die Grundlagen studiert, ich habe Kurse in akademischem Zeichnen, Bildhauerei, Grundlagen der Fotokunst und Komposition belegt. Ich habe viele BÞcher gelesen und mir viele bereits geschaffene Meisterwerke angesehen.
Die erworbenen Grundlagen ermÃķglichten nicht nur meinen Erfolg als FotokÞnstler, sondern gaben mir auch die MÃķglichkeit, als Lehrer tÃĪtig zu werden. Ich habe begonnen, Fotokunst zu unterrichten und sowohl AnfÃĪngern als auch erfahrenen Fotografen dabei zu helfen, ihren eigenen Stil zu entwickeln, die richtigen Farbentscheidungen zu treffen, ihre Aufnahmemethode anzupassen, um hervorragende Ergebnisse zu erzielen.
Kannst du uns Deinen Arbeitsprozess beschreiben?
Erst seit fÞnf oder sechs Jahren, seit ich ein internationales professionelles Niveau erreicht habe, habe ich begonnen, der Planung meiner eigenen Projekte mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Der erste Schritt ist, sich zwei Hauptfragen zu beantworten:
1. Warum soll ich anfangen zu fotografieren? Was kÃķnnte ich mit meiner Kunst ausdrÞcken?
2. Wer wÃĪre an dem Projekt interessiert? Wo wÞrde es verÃķffentlicht werden?
Ich bin sicher, dass es keinen Sinn macht, Zeit fÞr nutzlose Projekte zu verlieren, die keine Resonanz finden und kein echtes Interesse wecken wÞrden. Mein Ziel ist es, Kunst fÞr jedermann zu zeigen, nicht nur fÞr Profis im Bereich der Fotokunst.
Ich mÃķchte, dass meine Werke von Menschen unterschiedlicher Berufe, Altersgruppen und sozialer Schichten betrachtet werden kÃķnnen. Egal, ob sie die KomplexitÃĪt oder OriginalitÃĪt der SchnappschÞsse nicht einschÃĪtzen kÃķnnen. Es geht darum, welche Emotionen dabei geweckt werden. Jeder kann beurteilen, ob das Bild gut ist und eine Reaktion hervorruft, dazu muss man kein Profi sein.
AuÃerdem habe ich mich fÞr die Arbeit mit Fotoserien entschieden. Egal wie talentiert ein FotokÞnstler ist, es ist unmÃķglich, mit einem einzigen Schnappschuss alles zu zeigen, was man sich wÞnscht - Vorstellungen, Gedanken und GefÞhle. Eine Fotoserie ist in dieser Hinsicht bequemer und effektiver.
Dabei muss jedes einzelne Bild der Serie extrem eigenstÃĪndig sein und die ganze Bandbreite der Vorstellungen, die dem Projekt zugrunde liegen, vermitteln. Der Rest der SchnappschÞsse sollte die Wirkung verstÃĪrken.
Erwartet man die Kommunikation mit seinem Betrachter, mit einem Kunstinteressierten, muss die Serie bevorzugt werden. AuÃerdem erregen GroÃprojekte mehr Aufmerksamkeit und sorgen dafÞr, dass die eigene Kunst in einem mÃķglichst breiten Publikum verbreitet wird.
Ich habe gute GrÞnde, solche Aussagen zu machen, da ich in den letzten Jahren mehrere GroÃprojekte durchgefÞhrt habe, die auf groÃe Resonanz gestoÃen sind und ein groÃes Interesse geweckt haben. Hier sind einige:
1. Projekt "Monumentale Geometrie" (2018 - heute). Genre: Architekturfotografie. Darin habe ich versucht, das zeitgenÃķssische Moskau aus der Sicht eines KÞnstlers mit architektonischem Hintergrund zu zeigen.
2. "Der Moskauer Zoo: Lockdown" (2020). Ein soziales Fotoprojekt, in dem das Leben der Bewohner des Moskauer Zoos wÃĪhrend der SchlieÃung gezeigt wurde. In Abwesenheit der Besucher verhalten sich die Tiere natÞrlicher, erhalten die nÃķtige Pflege und Liebe des Zoopersonals, vermissen aber dennoch ein wenig die menschliche Aufmerksamkeit.
3. Die Fans der FuÃballweltmeisterschaft in Russland 2018 (2018 - 2019). Das Projekt, in dem ich Moskau als Gastgeber der FIFA FuÃball-Weltmeisterschaft 2018 gezeigt habe, konzentriert sich auf die Fans. Sie haben ihre einzigartige nationale Energie mitgebracht, die StraÃen mit bunten Farben gefÞllt und so eine echte SportfestatmosphÃĪre geschaffen. Sie sind es, die zu den Protagonisten des Projekts geworden sind und die grÃķÃte Aufmerksamkeit des Publikums auf sich gezogen haben. SpÃĪter, im Jahr 2019, habe ich diese Fotoarbeiten in der armenischen Botschaft in Moskau ausgestellt und ein Fotobuch mit den besten SchnappschÞssen verÃķffentlicht. Die Bilder wurden Teil des Archivfonds des Moskauer Museums.
Welche Menschen inspirieren Dich? Welche KÞnstler/Kunstwerke beeindrucken Dich im Moment besonders?
Meine Arbeit basiert Þberwiegend auf der klassischen Kunst, ganz gleich, ob es sich um Filmkunst, bildende Kunst, Malerei, Fotografie usw. handelt.
Die Quellen meiner Inspiration sind unterschiedlich. Als ich das erste Mal in die Moskauer LUMAS-Galerie kam, war ich von den Kunstwerken, die ich dort fand, sehr beeindruckt. Sie lÃķsten den so genannten "Wow-Effekt" aus und verblÞfften durch ihren Ausdruck und ihre Ãsthetik. Seitdem trÃĪumte ich davon, mich einmal auf AugenhÃķhe mit den KÞnstlern zu befinden, deren Werke ich gesehen hatte.
Wenn ich mir die Frage nach dem Erwerb von Kunstwerken stellen wÞrde, wÞrde ich zweifellos die Werke der FotokÞnstler der Galerie LUMAS bevorzugen. Die Wahl wÃĪre tatsÃĪchlich sehr schwer zu treffen: es gibt zu viele Werke auf hÃķchstem Niveau, von denen es unmÃķglich ist, eines oder mehrere herauszuheben.
Was macht ein gutes Kunstwerk aus?
Ich nehme an, dass das Hauptmerkmal eines guten Kunstwerks darin besteht, dass es einen dazu bringt, es zu kaufen und mit nach Hause zu nehmen. Von einem wirklich gelungenen Kunstwerk kann man sprechen, wenn man ein Foto kaufen und dafÞr sein eigenes Geld ausgeben mÃķchte, um es an die Wand des Schlaf- oder Arbeitszimmers zu hÃĪngen und es jeden Tag zu bewundern.
Die hÃķchste Leistung in der Kunst ist, wenn Ihre Werke gefragt sind.
An welchem Projekt arbeitest Du zurzeit?
Meine Regeln verbieten es mir, meine eigenen ZukunftsplÃĪne preiszugeben. Die Fotokunst-Gemeinschaft ist hart umkÃĪmpft, so dass es kurzsichtig ist, seine Ideen zu ÃĪuÃern. Ich kann nur kurz eines meiner Projekte erwÃĪhnen, das ich bereits im Detail ausgearbeitet habe und das in naher Zukunft umgesetzt werden soll.
Bei dem Projekt geht es um Schmetterlinge. Es ist mir gelungen, Zugang zu einer seltenen Sammlung zu bekommen und ich plane, bald mit der Arbeit zu beginnen. Ich werde keine Details preisgeben, denn es gibt immer einen anderen fÃĪhigen und kompetenten FotokÞnstler, der die Idee umsetzen kÃķnnte.
Ich habe mich noch nie gescheut, meine PlÃĪne mitzuteilen, aber es hat nichts gebracht. GlÞcklicherweise hat man mir den guten Rat gegeben, keine Details des Projekts preiszugeben, bis es fertig ist. Also rede ich jetzt weniger und arbeite mehr.
Was soll Kunst bewirken?
Was mich betrifft, so denke ich, dass Kunst mit Emotionen gefÞllt sein sollte und in der Lage sein sollte, Menschen etwas zu zeigen. Leider weichen viele Meister der zeitgenÃķssischen Kunst vom klassischen Kanon ab, brechen die Kompositionsregeln und wissen oft selbst nicht, wie sie arbeiten. Das Ergebnis ist, dass die KÞnstler Kunstwerke schaffen, die den klassischen Meisterwerken in vielerlei Hinsicht unterlegen sind.
NatÞrlich kann man ihre Werke mÃķgen. Aber Kunst sollte nicht nur gefallen, sie sollte den Menschen lehren und bilden, seine innere kÞnstlerische Welt erweitern, die Gedanken, Emotionen und GefÞhle zeigen, die der KÞnstler durch sein Werk offenbart.
Meines Erachtens ist Bildung der Hauptzweck der Kunst.
Macht Kunst glÞcklich?
Wenn man einen gewissen Bekanntheitsgrad in der Welt der Kunst/Fotokunst erreicht hat, erreicht man ein Niveau, das in Zukunft beibehalten werden muss. AuÃerdem sollte jedes neue Projekt interessanter, komplexer und exquisiter sein. Auf diese Weise kann man sein KÃķnnen unter Beweis stellen, sich weiterentwickeln und stÃĪndig etwas Neues schaffen.
Es ist dieser Prozess, der einen KÞnstler glÞcklich macht. Kreativ zu sein, etwas von hoher QualitÃĪt zu schaffen, ist das, was glÞcklich macht.
Wenn das Projekt fertig ist und man anfÃĪngt, lobende Kritiken zu bekommen, wenn man das Feedback der Ãffentlichkeit und der Medien sieht, dann weià man, dass alles gut und richtig gemacht wurde. Hier gibt es kein GlÞck, sondern das GefÞhl der Befriedigung Þber die FrÞchte der geleisteten Arbeit, der in den kreativen Akt investierten Zeit und MÞhe.