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Ãber Ramona Waldner
Sie haben sich herausgeputzt wie fÞr einen Ball: Wie KÃķniginnen prÃĪsentieren sich die KÞhe in All the Ladies, mit prachtvollem Schmuck und in ÃĪsthetischer Erhabenheit. Ramona Waldner hat fÞr ihre neue Serie die Pustertaler Sprinzen…
Sie haben sich herausgeputzt wie fÞr einen Ball: Wie KÃķniginnen prÃĪsentieren sich die KÞhe in All the Ladies, mit prachtvollem Schmuck und in ÃĪsthetischer Erhabenheit. Ramona Waldner hat fÞr ihre neue Serie die Pustertaler Sprinzen in Szene gesetzt, eine besonders hoheitliche Rasse unter den ZÞchtern und ZÞchterinnen. Ihr Projekt ist eine Ode an den Almabtrieb und an die KÞhe selbst: âWenn du einer Kuh direkt in die Augen schaust, kann man ihre Seele spÞrenâ, sagt die Fotografin, die selbst zwei Jahre auf einer Alm verbracht hat. FÞr ihre Serie interpretierte sie den Almabtrieb neu, jene Festlichkeit, in der die KÞhe mit traditionellem Kopfschmuck ins Tal ÞberfÞhrt werden. Ramona Waldner inszeniert ihre Protagonistinnen als PersÃķnlichkeiten, mit innovativen und handgefertigten Blumengebinden, die individuell auf die Tiere abgestimmt sind. Die Zeit, in der die ÃberfÞhrung der KÞhe in den Stall fÞr gewÃķhnlich stattfindet, ist geprÃĪgt von trostlosem Wetter, von Nebel, Schnee, Tristesse. Ramona Waldner bricht diese AtmosphÃĪre auf, indem sie Farbigkeit bewusst und kontrastreich einsetzt. Sie fÃĪngt farbenprÃĪchtig emotionale, lebendige und vergessliche Augenblicke ein. Die expressiv geschmÞckten Tiere scheinen die Umgebung und die Kulisse zu fluoreszieren - und bringen gleichsam die Heldin der Landschaft zum Leuchten.
Cattle around the world
Ramona Waldner erhielt im Jahr 2014 einen besonderen Auftrag: Die Ãķsterreichische Fotografin sollte eineinhalb Jahre um den Globus reisen, um die aufregendsten und seltensten Rinderrassen der Welt zu fotografieren. Der Unternehmer und Buchautor Werner Lampert, der den Auftrag erteilte, gab ihr folgende Worte mit auf den Weg: âOhne Rinder wÃĪre die kulturelle, religiÃķse und gesellschaftliche Entwicklung der Menschheit so nicht mÃķglich gewesen.â
So spÞrte die Fotografin Þber 80 Rinderrassen an den entlegensten Orten auf. Waldner reiste durch Europa, Afrika und Asien, um die stolzen GeschÃķpfe in ihrem natÞrlichen Lebensraum festzuhalten. Sie nahm tagelange FuÃmÃĪrsche auf sich und schlief im tiefsten Dschungel. âWir haben PlÃĪtze gesehen, die zuvor noch nie ein Tourist betreten hatte, haben imposante KÞhe und unscheinbare ÃberlebenskÞnstler fotografiertâ, erzÃĪhlt Waldner. Sie habe im tibetischen Hochland nach wilden Yaks gesucht und sei mit Macheten durch den Dschungel in Kambodscha gelaufen, um seltene oder sogar verschollene Rinderrassen aufzuspÞren. Die kulturelle Bedeutung der Tiere war dabei vielfÃĪltig: In Uganda galten Rinder als wertvolle Statussymbole, an anderen Orten wurden sie sogar heiliggesprochen.
Die Gefahr war Ramona Waldner und ihrem Team stets auf den Fersen, denn es gab nicht nur Wilderer-Fallen und Tretminen, sondern auch eisige Temperaturen. Doch die lange Reise hat sich gelohnt: In ihren Fotografien entfaltet sich die SchÃķnheit der sanftmÞtigen Wesen auf beeindruckende Art und Weise. Waldner portraitiert die Rinder mit hÃķchster Empathie und offenbart in ihren Aufnahmen, wie viel Respekt und Demut sie jedem einzelnen GeschÃķpf entgegenbringt. Als Betrachter staunt man Þber die weitlÃĪufigen, spektakulÃĪren Naturlandschaften und den beseelten Ausdruck der Tiere. Ramona Waldners Werkreihe âCattle around the worldâ ist eine Hommage an das Rind â und erinnert subtil an das jahrtausendealte Band zwischen Mensch und Tier.
VITA
1987
Geboren in Lienz, Ãsterreich
2001-2006
HÃķhere Lehranstalt fÞr Kunst und Gestaltung, CHS, Villach, Ãsterreich
2008
Masterdiplom in Fotografie, Innsbruck, Ãsterreich
2008-2010
WDA Design Akademie, Salzburg, Ãsterreich
seit 2008
freiberufliche Fotografin
INTERVIEW
Wie kamst Du zur Kunst: Wie hat alles begonnen?
Ich hatte von klein auf groÃes Interesse am Gestalten und wollte mich spÃĪter mit Kunst auszudrÞcken. Ich besuchte eine Schule, in der man verschiedenste Techniken von der Malerei bis Bildhauerei und eben auch die Fotografie erlernte. Mit sechzehn Jahren bekam ich die MÃķglichkeit ein Praktikum bei einem Fotografen in Paris zu absolvieren, der damals nur analog fotografierte und die Bilder selbst entwickelte. Die fÞr mich magische Arbeit in der Dunkelkammer, die Shootings mit Musikern, KÞnstlern und die StraÃenfotografie in Paris haben mich sofort fasziniert. Ich habe gemerkt, dass die Kamera mir Zugang zu spannenden Geschichten, Orten und Menschen gab. Dies galt es dann in Bildern festzuhalten. Sofort habe ich mir im Anschluss zu Hause eine Dunkelkammer eingerichtet und war gebannt davon den gesamten Prozess selbst zu bestimmen.
Kannst du uns Deinen Arbeitsprozess beschreiben?
Mir ist es sehr wichtig mich beim Fotografieren zu 100 % Prozent auf mein GegenÞber zu konzentrieren und mich auf die Situation einzulassen, egal zu welchem Thema ich arbeite. Daher ist fÞr mich eine gute Vorbereitung und Planung die beste Herangehensweise. Bei manchen meiner Produktionen ist das Fotografieren an sich nur ein kleiner Teil meiner Arbeit. Ich organisiere im Vorfeld selbst akribisch und bin von der Idee bis zur Postproduktion in alle Schritte involviert. Es gehÃķren auch fÞr mich die emotionalen und sozialen Komponente dazu, die zum Erfolg eines Projektes beitragen, etwa Vertrauen herzustellen. Das braucht Zeit und Ruhe.
Welche Menschen inspirieren Dich?
Meist inspirieren mich Menschen, die fÞr etwas brennen und bereit sind fÞr ihre Ziele oder Ãberzeugungen einzustehen. Solche, die mutig sind und versuchen Grenzen zu verschieben.
Welche KÞnstler/Kunstwerke beeindrucken Dich im Moment besonders?
Ich habe letztes Jahr erstmals die BÞcher von Vincent Munier in die HÃĪnde bekommen. Ich bin selbst Verfechterin von reduzierten Motiven und beinahe grafischer Bildgestaltung. Ich finde seine Arbeiten wirklich fabelhaft und voller Poesie. AuÃerdem inspirieren mich so engagierte PersÃķnlichkeiten und Arbeiten wie diese von Ami Vitale.
Was macht ein gutes Kunstwerk aus?
FÞr mich soll ein Kunstwerk ein GefÞhl auszulÃķsen, einen Gedankengang bewirken oder eine Frage stellen. Gute Kunst muss fÞr mich im ersten Schritt ohne ErklÃĪrung funktionieren, so dass ich Lust bekomme, mehr darÞber zu erfahren.
An welchem Projekt arbeitest Du zurzeit?
Derzeit bereite ich mich intensiv fÞr eine abenteuerliche Expedition im Sommer 2022 vor. Gemeinsam mit einem internationalen Team aus 4 Skipperinnen und 3 Alpinistinnen mÃķchten wir von Frankreich nach GrÃķnland segeln. Dort werden die Alpinistinnen versuchen bis zu 1.000m hohe, aus dem Meer ragende GranitwÃĪnde zu besteigen. Ich bin fÞr die Dokumentation verantwortlich und erstmals auch im Filmbereich tÃĪtig. Was soll Kunst bewirken?
Kunst muss nichts aber kann vieles - inspirieren, bewegen, erzÃĪhlen, kritisieren, schockieren, heilen, Fragen stellen oder einfach erfreuen. Macht Kunst glÞcklich?
Kunst macht definitiv glÞcklich! Sowohl beim Betrachten als auch der Produktionsprozess.