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Über Henning BockHenning Bock bietet uns einen einzigartigen Blick über die pulsierendsten und schillerndsten Städte der Welt, wie Rio de Janeiro, Rom, Paris oder New York. Aus der Vogelperspektive heraus aufgenommen, treten die Strukturen sowie die…HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Henning Bock bietet uns einen einzigartigen Blick über die pulsierendsten und schillerndsten Städte der Welt, wie Rio de Janeiro, Rom, Paris oder New York. Aus der Vogelperspektive heraus aufgenommen, treten die Strukturen sowie die architektonische Identität der Metropolen in besonderer Weise in Erscheinung. Durch Ausschnitt, Lichtführung, Komposition und die daraus resultierende Anmutung schafft es Bock, die Atmosphäre und den individuellen Flair jeder Stadt festzuhalten.
Horst Klöver
ANGKOR WAT
Selbstverständlich gäbe es enzyklopädisches zu berichten über die berühmten historischen Tempelanlagen der Khmer im heutigen Kambodscha, auch könnte man auf die schwierige neuere Geschichte des Landes verweisen. Diese Fakten sind jedoch bekannt oder können leicht „gegoogelt“ werden. Was gute Kunst von begabten Fotografen immer wieder leistet ist jedoch eine präzise Lektion in Wahrnehmung, ein Wiedersehen, eine wohltuende Erweiterung unseres Blicks. Wenn Henning Bock (*1965) Angkor Wat besucht, dann kehrt er zurück mit Bildern, welche uns sowohl asiatische Spiritualität nahe bringen, wie sie auch das Theatralische, das Dramatische dieses landschaftsarchitektonischen Meisterwerks ganz neu für uns „öffnen“. Durch Ausschnitt, Lichtführung, Komposition und die daraus resultierende Anmutung schafft es Bock, dass wir uns quasi als Flaneure fühlen, auf die Angkor Wat ganz unmittelbar zu wirken vermag.
TIERE UND LANDSCHAFTEN
Sich Tieren mit der Kamera zu nähern, ist ein heikles Unterfangen und mündet meist in einer bunten Welt dekorativer Exotik. Zum einen, weil es in der Regel um Sensationen geht, zum anderen, weil auch die unblutige fotografische Jagd letztlich fast immer auf die Trophäen zielt, die man stolz nach Hause tragen kann, um andere damit zu beeindrucken. Zu einem Dialog, wie er in einer idealen Porträtsitzung mit menschlichen Modellen zustande kommt, gelangt man mit den Tieren so gut wie nie.
Henning Bock (*1965 in Hattingen) findet allerdings noch einen dritten Weg. Denn sowohl Jagd als auch Dialog enden mit dem Augenblick des Todes, in dem der Porträtierte zum reinen Objekt wird. Der Fotograf geht diesen finalen Schritt, indem er die freie Natur verlässt und das Museum betritt. Hier im New Yorker Natural History Museum sind die Tiere zwar in illusionistischem Naturambiente präsentiert, das eine unberührte Ideallandschaft, einen erträumten Lebensraum vorgaukelt, aber sie selbst sind ausgestopft, erstarrt wie dreidimensionale Aufnahmen. Fotografien dieser ‚Fotografien’, so sollte man meinen, doppeln den Effekt ohne ihm neue Informationen hinzuzufügen. Aber die Bilder von Henning Bock belehren eines besseren. Sie steigern die Künstlichkeit, spielen mit der Irritation zwischen echtem Fell und gemaltem Prospekt, zwischen der Realität toter Fauna und der Illusion lebendiger Flora und vermitteln das Bild einer beklemmenden Perfektion, auf der sich der Staub der Jahre ablagert.
Alle Dioramen zeigen Momente der Harmonie und sie erscheinen zugleich als Fluch. So also sieht es aus, wenn der Mensch die Natur kreiert, wenn er sich daran macht künstliche Idyllen zu schaffen und dem Augenblick zuruft: Verweile doch, Du bist so schön. Dieser Position idealtypischer Showrooms setzt er seine Landschaften entgegen. Die Klarheit und Schärfe isländischer Naturereignisse blendet den Menschen völlig aus oder macht ihn zur winzigen Randfigur inmitten gewaltbereiter Elemente.
Henning Bock spricht mit Blick auf diese Bilder von einer „Ikonisierung der Natur“. Alles ist pur. Die Urkräfte treten dem Betrachter in einer überwältigenden Reinheit entgegen und ziehen ihn zugleich in eine berauschende Tiefe. Die Kraft und die Ruhe dieser Landschaften geben uns Gewissheit von Feuer und Kälte, auch wenn wir diese auf den Fotografien nicht wahrnehmen können. Und sie lassen uns darüber staunen, wie weit das Auge blicken kann. Wenn schon nicht im täglichen urbanen Dickicht und der getrübten mitteleuropäischen Atmosphäre, so doch dank der Fotografien von Henning Bock.
Dr. Boris von BrauchitschVITA
1965 geboren in Hattingen 1989-1995 Studium Foto-Design an der FH Dortmund 1995-1997 Studium an der School of Visuell Arts in New York 1997-2000 arbeitet in New York als Fotograf seit 2000 Lebt und arbeitet in Hamburg