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Ãber Kevin KrautgartnerVon oben sieht die Welt ganz anders aus. Mit einem Abstand von der OberflÃĪche erlangen wir einen neuen Blick, eine Perspektive, die weitere RÃĪume erschafft. Der Fotograf Kevin Krautgartner hÃĪlt aus der Luft unseren Lebensraum fest, aus…HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Von oben sieht die Welt ganz anders aus. Mit einem Abstand von der OberflÃĪche erlangen wir einen neuen Blick, eine Perspektive, die weitere RÃĪume erschafft. Der Fotograf Kevin Krautgartner hÃĪlt aus der Luft unseren Lebensraum fest, aus einem unbekannten Blickwinkel, findet er Dinge, die man so noch nie gesehen hat. Er zeigt die Vielseitigkeit der Natur und die von ihr errichteten Kunstwerke, die gleichermaÃen SchÃķnheit und Leuchtkraft, Reichtum und Wandel hervorbringen. Beeindruckende Landschaften und einzigartige Strukturen, faszinierende Formen und Schattierungen: Seine Werke prÃĪsentieren die Natur als eine bemalte Leinwand voller Details und Farbenpracht.
Kevin Krautgartner hat Kommunikationsdesign studiert und seine Liebe zu grafischen Elementen ist seinen Bildern immanent, sie spiegeln abstrakte, geometrische, aber auch surreale Welten wider. Er ist nicht nur ein Dokumentarist, sondern er stellt kreativ Strukturen und Formen in ihrer Einzigartigkeit dar. Die Natur unterliegt einem stetigen Wandel, und jedes seiner Werke umrahmt diesen einen Moment, der sich nie wiederholen wird. Bevor er seine Motive aufnimmt, recherchiert er Satellitenbilder, sucht nach bisher unentdeckten Orten und Bildern, die ihn in Form, Farbe, Geometrie und Design begeistern. DafÞr reist er in eine Vielzahl von LÃĪndern auf allen Kontinenten. Aus einem Hubschrauber, einem Flugzeug oder mit einer Drohne fotografiert er oft in einem 90-Grad-Winkel, senkrecht nach unten. In diesem Winkel erscheinen seine Aufnahmen zunÃĪchst als flÃĪchige Gebilde, beim genauen Betrachten aber tun sich die verschiedenen Details der Landschaften auf: StraÃen, Wege, Felder, Seen, FlÞsse, Wellen, neu geschaffene Formationen. Auf seinen Bildern verschwinden die sonst wahrnehmbaren Grenzen - sie sind wie eine Entdeckungsreise durch ein Labyrinth aus Umgebung, Raum und (Neu)-SchÃķpfung.
Tropical Dream
In seiner Tropical Dream Serie inszeniert der FotokÞnstler Kevin Krautgartner KÞstenabschnitte der Seychellen und lÃĪdt die Betrachter ein, die SchÃķnheit der Natur zu genieÃen und zugleich Þber unser VerhÃĪltnis zu unserer Umwelt nachzudenken. Denn diese einzigartigen Orte sind aufgrund ihrer Lage den Folgen des Klimawandels und dem Anstieg des Meeresspiegels ausgesetzt. Krautgartner wÃĪhlte fÞr seine Arbeiten jene Inseln, die unserer Vorstellung von einem tropischen Paradies entsprechen, um uns vor Augen zu fÞhren, wie bezaubernd, aber auch wie fragil die Natur ist. Aus dem Flugzeug, Helikopter oder mit einer Drohne fotografierte er die Orte, an denen Land und Meer zusammentreffen. Ganz bewusst zeigt er sie dabei als scheinbar unberÞhrte Traumlandschaften, die noch nicht von der Menschheit verÃĪndert wurden.
Tidal Paintings
Ein besonderes Element ist fÞr den Fotografen das Wasser. Es ist immer in Bewegung, dynamisch, es wandelt sich stÃĪndig. Es bahnt sich seinen Weg durch die Landschaft wie die Adern durch einen KÃķrper. Eine KÞste bei Ebbe erzeugt ein malerisches Relief, das jene Strukturen preisgibt, wie sie nur in diesem einen Augenblick zu beobachten sind. Seine Serie Tidal Paintings, die in Australien entstand, ist ein Zeugnis davon: Wenn die letzten Reste der zurÞckziehenden Flut sich zurÞck ins Meer bewegen, schlÃĪngeln sich kleine FlÞsse durch den Sand und hinterlassen salzverkrustete Ufer. Krautgartner fÃĪngt diese wunderbaren Ansichten ein, bevor sie von einer neuen Flut weggewischt werden, um bei der nÃĪchsten Ebbe in neuen Formen wieder aufzutauchen. FrÞh am Morgen oder spÃĪt am Tag, wenn die Sonne am tiefsten steht, sind diese spektakulÃĪren Aussichten am farbenprÃĪchtigsten. Sind das wirklich Luftbildaufnahmen oder GemÃĪlde? Die Natur scheint den Grat zwischen beidem unsichtbar werden zu lassen, staunend blickt man auf die Kunst der Umwelt und das PortrÃĪt unseres Planeten. Mit Bildern von den schÃķnsten, surrealsten und einzigartigsten Landschaften, die vom Wasser geformt wurden, hat Krautgartner vor kurzem seinen ersten Bildband Wasser.Farben verÃķffentlicht.
Salt Shapes
Seine Serie Salt Shape hat der KÞnstler in Australien und in Spanien produziert, sie zeigt Salinen, flache, kÞnstliche Teiche, in denen Salze aus Meerwasser gewonnen werden. Aufgrund der unterschiedlichen Algenkonzentrationen entstehen in diesen Verdunstungsteichen lebhafte Farben, die von hellblau Þber grÞn bis tiefrot reichen. Krautgartners Aufnahmen aus dieser Serie sind einmalig und spektakulÃĪr; Kunstwerke, die an die Arbeiten des amerikanischen Farbfeldmalers und Expressionisten Mark Rothko erinnern, in denen sich monochrome FarbflÃĪchen gleichsam stapeln und ineinander verschwimmen. Aber auch hier werden die differenzierten Texturen der ErdoberflÃĪche sicht- und fÞr den Betrachter greifbar.
In Full Bloom
In seinem Projekt In Full Bloom hat er den "Blumenladen der Welt" von oben festgehalten. Die Niederlande sind bekannt fÞr ihre Tulpen, die auf groÃen Feldern und in wunderschÃķnen Farben gezÞchtet und im FrÞhjahr auf Festen gefeiert werden. Die faszinierenden Luftaufnahmen zeigen die beeindruckenden Dimensionen, mit Reihen Þber Reihen von rosÃĐfarbenen, gelben und weiÃen BlÞten. In den Linien, die die Landschaft wie Strichcodes unterteilen, liegt der Reiz dieser Bilder, die weit Þber die Fotografie hinausgehen, da sie nicht nur den Prozess des AuslÃķsens einer Kamera vor einer schÃķnen Landschaft reflektieren. Die Werke von Kevin Krautgartner, der in Wuppertal lebt und arbeitet, sind regelmÃĪÃig in nationalen und internationalen Ausstellungen und Zeitschriften zu sehen. FÞr sein Portfolio hat er verschiedene Preise erhalten, darunter den ADC International Award, den Fine Art Photography Award sowie den PX3 Award.Ausstellungen
2021 South Australian Museum, Adelaide, Australien
Cascina Roma Fotografia, Rom, Italien
Galerie LIK17, Wien, Ãsterreich
Casa de Cantabria en Madrid, Spanien
UniversitÃĪt Kinshasa, Demokratische Republik Kongo2020 Photocenter, Moscow, Russia
Galerie LIK17, Wien, Ãsterreich
PhotoPlace Gallery, Middlebury, USA
Peinture FraÃŪche, BrÞssel, Belgien
Blank Wall Gallery, Athen, Griechenland2019 Lokarjeva Galerija, AjdovÅĄÄina, Slowenien
Museo MIIT, Turin, Italien2017 SpacePlace Gallery, Nischni Tagil, Russland 2015 Kulturzentrum Sommerloch, Wuppertal, Deutschland INTERVIEW
Picasso sagte einst, âDu machst keine Kunst, du findest sieâ. Wo findest du deine Kunst?
Dieses Zitat finde ich sehr passend und wÞrde es auch so bestÃĪtigen. Vermutlich sind ca. die HÃĪlfte meiner Werke ungeplant entstanden, da ich auf meinen FlÞgen (z. B. im Hubschrauber) immer wieder Landschaften finde, welche sich so nicht auf Satellitenbildern hÃĪtten finden lassen. Diese spontanen Momente machen fÞr mich die Fotografie so spannend! Die Natur schafft immer etwas Neues und die Suche nach solchen Gegebenheiten fasziniert mich total.
Von der Idee bis zur Verwirklichung: Wie gehst du an deine Arbeiten heran?
FÞr meine Projekte ist eine gute Planung fast das Wichtigste. Ich recherchiere auf Satellitenbildern und organisiere im Vorfeld sehr viel. Je nach Projekt mÞssen diverse Gegebenheiten passen, wie Wetter, Wind, Gezeiten oder der Stand der Sonne. Meistens buche ich Hubschrauber und kleine Flugzeuge fÞr meine Shootings, welche sehr teuer sind, daher muss am Tag des Shootings alles andere passen. Ein Aerial Shooting in einem Hubschrauber dauert dann in der Regel zwischen 1,5 und 5 Stunden, je nachdem wie weit der Ort, den ich ablichten mÃķchte, entfernt ist. Da ich oft auch abgelegene Landschaften fotografiere, kann es schonmal vorkommen, dass man erstmal 2 Stunden zu besagtem Ort fliegen muss. In der Luft arbeite ich dann in der Regel mit einer entfernten TÞr, um perfekt nach unten fotografieren zu kÃķnnen. Es entstehen bei einem Flug nicht selten Þber 1000 Fotos, da alles sehr schnell gehen muss und man keine Zeit hat zu kontrollieren, ob der Ausschnitt oder der Fokus perfekt sitzt. Es ist allerdings nicht bei jedem Projekt mÃķglich, auf einen Hubschrauber oder ein Flugzeug zurÞckzugreifen. Je nach FlughÃķhe und Ort kann es auch sein, dass ich auf Drohnen zurÞckgreife. Ich versuche dies allerdings aufgrund der geringeren BildqualitÃĪt zu vermeiden. Letztendlich wÃĪhle ich mein Equipment nach den Anforderungen des Shootings. FÞr mich sind das alles nur âWerkzeugeâ und im Wesentlichen kommt es auf die Idee des Projekts an.
Dein Lieblingsbuch?
Ich bin mir nicht sicher, ob es zÃĪhlt, aber ich lese sehr gerne Biographien von, in meinen Augen, spannenden Menschen. Ich finde das Leben schreibt die besten Geschichten, daher freue ich mich immer wieder, mehr Informationen Þber Menschen wie Jackson Pollock, Edward Snowden oder Steve Jobs durch BÞcher zu erhalten. Wenn es um reine âGeschichtenâ geht, wÞrde ich mich allerdings fÞr âPassagier 23â von Sebastian Fitzek entscheiden.
Mit welchem KÞnstler wÞrdest du gerne Kaffee trinken und worÞber wÞrdet ihr sprechen?
Vermutlich wÞrde ich Edward Burtynsky wÃĪhlen. Seine Arbeiten haben mich Þber die Jahre sehr inspiriert und in meinen Augen ist er einer der weltbesten Fotografen. Mich wÞrde interessieren, wie er bereits in den 80er Jahren aufwÃĪndige Luftbildfotografien mit einer extrem hohen QualitÃĪt produzieren konnte. Generell denke ich auch, dass er viel Spannendes zu erzÃĪhlen hat, da er vermutlich durch die Fotografie in die entlegensten Gegenden unseren Planeten gekommen ist.
Wie kamst du zur Kunst?
Ich habe mich bereits zu Schulzeiten stark fÞr Grafikdesign interessiert. Hierdurch entstand dann auch ein groÃes Interesse zur Kunst und speziell zur Fotografie. FrÞh habe ich dann mit der Kamera meiner Eltern gearbeitet und durch mein Grafikdesignstudium nach der Schule hat sich alles verfestigt und aus einem Hobby wurde eine Profession.
Welche Menschen in deiner Umgebung beeinflussen dich?
Meine Familie und engen Freunde unterstÞtzen mich bei meinen Arbeiten und sind mir auch immer wichtig, um einen Blick âvon auÃenâ auf meine Arbeiten zu haben. Vor allem sind es jedoch die engen Kollegen im Fotografie Bereich, mit denen ich mich regelmÃĪÃig austausche und auch Þber neue Ideen spreche. Hier entstehen spannende neue AnsÃĪtze, welche mich oft stark weitergebracht haben.
Stell dir vor, du hast eine Zeitmaschine. Wohin geht die Reise?
Definitiv in die Zukunft! Vermutlich nicht zu extrem weit, da dann vieles abstrakt wird. Aber mich wÞrde es total interessieren, wie unsere Welt in 50 oder 100 Jahren aussehen wird. Ich finde den Wandel der Zeit super faszinierend und hoffe das ich noch viele Jahre hier dran teilhaben kann.
Deine grÃķÃte Leidenschaft abseits der Kunst?
Generell Sport - insbesondere Squash und im Sommer Wakeboarden. Ich mache unglaublich gerne Sport, daher wÞrde ich dies ohne Zweifel an 2. Stelle nach der Kunst/Fotografie setzen.
Woran arbeitest du zurzeit?
In den letzten Monaten habe ich fÞr fotografische Zwecke Kenia, Namibia und Hawaii bereist. Aktuell bin ich daher gerade dran meine Arbeiten dieser Reisen zu sichten und zu bearbeiten. Nebenbei plane ich auch bereits weitere Reisen nach Kamtschatka, Australien und die USA. Ich hoffe, dass uns die Corona-Situation bald wieder uneingeschrÃĪnkte Reisefreiheit gewÃĪhrt.