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Über René TwiggeWie in einen Strudel wird unser Blick immer tiefer in das Bild gezogen, hinein in die malerischen Wirbel aus Farben und Formen, von denen eine beinahe hypnotische Wirkung auszugehen scheint. Gleich einem Meer voll paradiesisch anmutender…HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Wie in einen Strudel wird unser Blick immer tiefer in das Bild gezogen, hinein in die malerischen Wirbel aus Farben und Formen, von denen eine beinahe hypnotische Wirkung auszugehen scheint. Gleich einem Meer voll paradiesisch anmutender Pflanzen treiben die leuchtenden Lilien, Tulpen und Dahlien auf ihrem schwarzen Grund, scheinbar losgelöst von Raum und Zeit. Doch sind die floralen Symphonien René Twigges mehr als nur ein Loblied auf die Schönheit der Natur. Vielmehr lassen sie sich als zeitgenössische Naturstudien verstehen, in denen die Künstlerin mithilfe digitaler Technik die visuellen Potentiale der Pflanzenwelt auszuloten versucht.
Das Spiel mit den Gegensätzen, die Übersetzung natürlicher in digitale Objekte, ist elementarer Bestandteil ihrer Arbeiten, deren konzentrisch angelegte Komposition sich stets um ein zentrales Blumenmotiv positioniert. Denn so natürlich der Bildaufbau ihrer Arbeiten auch erscheinen mag, so komplex ist ihr Entstehungsprozess: Die Blüten, die Twigge aus der Natur abfotografiert, werden von ihr am Computer individuell rekonstruiert, Farb- und Formenschichten übereinandergelegt und Größen neu arrangiert. Die leuchtenden Farben der Blütenköpfe stehen dabei in krassem Kontrast zu ihrem dunklen Hintergrund, wodurch das Werk zusätzlich an dramatischer Strahlkraft gewinnt. Schließlich entsteht ein naturalistisch anmutendes Abbild der Blumen, welches doch nicht real ist; eine idealisierte Form der Wirklichkeit, die nur durch digitale Manipulation Struktur in das natürliche Chaos zu bringen vermag.
Das Sujet „Natur“ in all seiner Vielfalt, in seinen Wachstums- und Verfallprozessen, seinen Farben und Formen, ist das zentrale Thema innerhalb René Twigges Œuvre. Bereits seit ihrem Studium der Bildenden Künste an der Central University of Technology in Südafrika ist die in Australien lebende Künstlerin fasziniert vom symbiotischen Verhältnis zwischen Umwelt und Technik. Seit 2008 werden die Werke Twigges regelmäßig in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, darunter vorrangig im australischen Raum, in Südafrika sowie in Singapur.
Sarah FassioVITA
Lebt und arbeitet in Sydney, Australien Ausstellungen
Gruppenausstellungen
2012 With Meaning, Newcastle Art Space, Newcastle, Australien 2011 Never Before, Haas Design Collective, Kapstadt, Südafrika 2010 Casa Labia in Bloom, Casa Labia, Muizenberg, Südafrika 2009 Members Show, Association of Visual Arts, Kapstadt, Südafrika INTERVIEW
Picasso sagte einst, „Du machst keine Kunst, du findest sie“. Wo findest du deine Kunst?
Ich finde meine Kunst in der Natur. Die verschiedenen Stadien des Verfalls und des Wachstums inspirieren mich.
Von der Idee bis zu ihrer Verwirklichung: Wie gehst du an deine Arbeit heran?
Mein Ansatz basiert auf dem Fotografieren von Blumen. Ich mache so viele Fotos wie möglich aus verschiedenen Blickwinkeln. Ich arrangiere die Blumen zuerst und verstreue sie dann, um verschiedene Schichten für eine bestimmte Komposition zu finden. Die Komposition, die am meisten mit dem übereinstimmt, was ich vor meinem geistigen Auge sehe, dient dann als Ausgangspunkt für das eigentliche Kunstwerk.
Was ist dein Lieblingsbuch?
The Artist's Way von Julia Cameron.
Mit welchem Künstler würdest du gerne mal einen Kaffee trinken und worüber würdet ihr reden?
Yayoi Kusumana. Die Tatsache, dass sie in einer psychiatrischen Klinik wohnt und trotzdem Kunst kreiert, fasziniert mich. Ich würde von ihr wissen wollen, was sie inspiriert und motiviert und wie sie es schafft, Kunst zu produzieren und gleichzeitig ihre geistige Gesundheit unter Kontrolle zu halten.
Wie kamst du zur Kunst?
Ich habe an der Central University Free State Kunst studiert, mich aber erst Jahre später wirklich für die Kunst als Beruf entschieden. Ich habe in einem Unternehmen gearbeitet, wo ich Fotobearbeitungsprogramme kennengelernt habe. Es hat mir Spaß gemacht, damit herumzuexperimentieren, und fand so heraus, dass das digitale Medium am besten zu mir passte.
Welche Menschen in deiner Umgebung beeinflussen dich?
Mein Mann und mein Sohn haben einen großen Einfluss auf mich und ich verbringe viel Zeit mit ihnen. Sie sind meine Welt und ich liebe sie von ganzem Herzen. Wir haben eine kleine, enge Gruppe von Freunden, die wir oft sehen. Sie unterstützen und motivieren uns.
Stell dir vor, du hast eine Zeitmaschine. Wohin geht die Reise?
Ich würde in die 1970er Jahre zurückgehen, als ich ein Kind war und mit meiner Familie in Südafrika lebte. Ich hatte eine wunderbare Kindheit und würde alles dafür geben, sie noch einmal zu durchleben.
Deine größte Leidenschaft abseits der Kunst?
Mutterschaft.
Woran arbeitest du zurzeit?
Ich arbeite gerade an einem neuen Techno-Stück, das von einem Kunden in Auftrag gegeben wurde.