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Über Hartwig KlappertHartwig Klappert schweift entlang gerader Waldränder Winterwälder haben etwas Fantastisches und Märchenhaftes. Entlaubte Baumwipfel und dichte Tannen, die dazwischen wie zu uralten Kristallen erstarrt wirken. Der Fotograf als…HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Hartwig Klappert schweift entlang gerader Waldränder
Winterwälder haben etwas Fantastisches und Märchenhaftes. Entlaubte Baumwipfel und dichte Tannen, die dazwischen wie zu uralten Kristallen erstarrt wirken. Der Fotograf als Wanderer stapft in kalter Jahreszeit durch weiße Schneefelder, die er mit seiner Kamera für uns von Weitem aus der Fernsicht gebannt festhält. Hartwig Klappert entdeckt seine „Waldfahnen“, die sich entlang eines geradlinigen Waldsaums erstrecken, und schweift wie an einem Band aus schlanken, zitternden Ästen und bizarren Stämmen entlang.
Gerade nebeneinander gesetzt liegen die Wurzeln der Bäume unter Tiefschnee und stehen für die teils verloren gehende Schönheit der brandenburgischen Natur. Da sind etwa stumme, etwas in den scharfen Wind gebeugte Waldränder im Morgenlicht oder auch Inseln aus Bäumen, die sich um ein in den Schnee duckendes Dorf sammeln. Hier spürt der Betrachter eine langsame Veränderung an den Rändern, etwas das „nagt“ und sich trotzdem vorsichtig zu erweitern scheint.
Als Wanderer und Flaneur entdeckt der Fotograf ein graublaues Licht, das als Himmelsfarbe in keiner Konkurrenz zum gesetzten Weiß von Schnee und Horizontlinien steht. Im Vordergrund sind vereinzelt Spuren oder sich durch die Schneedecke quälende Strohhalme und kleine, zaghafte Büsche zu entdecken.
Wohl komponiert sind die weiten Bildpanoramen, die in ihren Streifen ablesbar sind wie eine kalligrafisch gemalte Papierrolle mit viel Mut zu Weiß und Graublau. In einer scheinbar unwirtlichen Jahreszeit, die wir womöglich gerne von einer sicheren und gut gewärmten Behausung aus beobachten, schweift der Blick über eine leicht gefrorene Landschaft, die doch die Zeit nur für eine Weile in Eiseskälte festhalten kann. Dank dieser Werke haben wir Mut, den Wechsel der Jahreszeiten zu beobachten und auch einer scheinbar „unwirtlichen“ Winterszeit ihre Reize abzugewinnen. Im Wechsel träumen wir uns ins Grün oder das bunte Herbstlaub, das teils erfroren in einzelnen Wipfeln hängen blieb, und erfreuen uns eines Wartens, Abwartens und der trotzigen Schönheit dieses Lichtes, das selbst einer als dunkel beschriebenen Jahreszeit ihren Zauber entlockt.
Hartwig Klappert hat diese Momente für uns erobert, sie der Kälte abgerungen und uns neugierig auf ihr Fortkommen, Neuerwachen und Wiederkehren gemacht. Es entsteht ein Bewusstsein für den Kreislauf der Natur, Klima und das heimische Wetter, was es doch in jeder Region anders zu entdecken gilt.
Christina WendenburgVITA
1947 Geboren in Siegen Studium Graphik-Design an der Hochschule der Künste (UdK) Berlin Art Director in der Werbeagentur Gruppe 96 1975 Selbstständiger Foto-Designer 1994-1997 Gastprofessur an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig