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Über Edward SteichenThe lost prints Die Geschichte einer Wiederentdeckung Ca. 1982/83 erteilte Joanna T. Steichen die Genehmigung, aus dem Nachlass von Edward Steichen Auflagen zu erstellen. Zusammen mit George Tice, Steichens legendärem Printer und…HINTERGRUNDINFORMATIONEN
The lost prints
Die Geschichte einer Wiederentdeckung
Ca. 1982/83 erteilte Joanna T. Steichen die Genehmigung, aus dem Nachlass von Edward Steichen Auflagen zu erstellen. Zusammen mit George Tice, Steichens legendärem Printer und Assistent, wurden mehr als 2000 Negative gesichtet und eine Auswahl der besten 61 Motive getroffen, welche das Gesamtwerk repräsentierten. Eine einzigartige Edition war geboren. Sie sollte in einer Auflage von 100 Exemplaren (+ 32 Artists Proofs) erscheinen. George Tice stellte in Steichens Tradition die in Tonalität und Anmutung den Motiven einzeln angepassten Abzüge auf konservatorisch einwandfreiem Baryt-Papier her. Sämtliche Abzüge wurden nach rund zweijähriger Arbeit von Joanna T. Steichen und George Tice signiert. Nur wenige Abzüge fanden damals den Weg zu Käufern, vielleicht auch, weil die Idee in einem noch nicht auf heutigem Niveau ausgebildeten Fotografiemarkt ihrer Zeit zu weit voraus war. Der Financier des Projekts und Kunstliebhaber nahm darauf hin die unverkauften Bilder zu sich. Damit galt der größte Teil der Auflage in der Öffentlichkeit lange als verschollen. Die Prints wurde jetzt von LUMAS im Kunstdepot des damaligen Financiers entdeckt – in perfektem Zustand! LUMAS freut sich, diesen autorisierten Schatz der Fotografiegeschichte, bis vor kurzem kaum noch verfügbar, nun exklusiv anbieten zu können.
Edward Steichen (*1879-1973)
Edward Steichens Bilder sind Ikonen der Fotografie- und Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Steichen war in allen Gebieten der Fotografie zu Hause: Porträts, Landschaft, Stillleben, Mode, Tanz, Theater, Blumen, Werbung, wie aber auch in der Kriegsreportage oder der Luftbildfotografie. Und Steichen war auch Maler. Ursprünglich aus Luxemburg stammend, gründete er 1902 mit Alfred Stieglitz die legendäre Gruppe „Photo Secession“ und nahm aktiv an der bahnbrechenden Zeitschrift „Camera Work“ teil. Joanna T. Steichen erzählt, Steichen habe nach dem Ersten Weltkrieg sogar mit dem Gedanken gespielt, Filmregisseur zu werden. Vielleicht erklärt dies, warum er in den folgenden Jahren seiner Tätigkeit als grundlegende Neuerung die Bewegung in viele seiner Gesellschafts-, Objekt- und Modefotografie einführte. Spannend und einzigartig an Steichen ist auch, wie er - nur der Qualität und Experimentierfreude verpflichtet - es schaffte, innerhalb der kommerziellen Fotografie Meilensteine der Bilderwelt des 20. Jahrhunderts zu kreieren. Mit seinem magischen Spiel von Licht und Bewegung, von Figur und Accessoires schuf der innovative Fotograf ab 1923 legendäre, verzaubernde Bilder für Vanity Fair und Vogue und erfand damit die Modefotografie, wie wir sie heute kennen. 1947-962 war er Fotografiedirektor des MOMA Museum of Modern Art in New York; 1955 organisierte er die epochemachende Ausstellung „The Family of Man“. Während ihrer internationalen Tour erreichte die Ausstellung rund 10 Millionen Menschen – ein bis heute kaum je wieder erreichter Rekord. Steichen starb 1973 in West Redding in Connecticut. Im Februar 2006 wurde Edward Steichens handkolorierter Abzug „The Pond-Moonlight“ in New York für rund 2.9 Mio Dollar versteigert – dem bis dahin höchsten Auktionsergebnis für eine Fotografie. Werke aus der LUMAS-Reihe „The Lost Prints“ wurden bereits bei Christie’s und Sotheby’s für bis zu 4.800 Dollar versteigert.Die MotiveDie Auswahl der 61 Bilder der LUMAS-Edition verkörpert die ganze Breite des Werks von Steichen. Besonders erfreulich ist, dass viele klassische, international bekannte Motive ebenfalls in die Auswahl aufgenommen wurden. Entstanden ist so eine eigentliche „Best of Steichen“-Werkgruppe, deren Gesamtheit eine exquisite Museumsausstellung ergäbe. Die für das Werk repräsentative Gruppe umfasst berühmte Porträts wie etwa jene der Garbo, von Marlene Dietrich, Eugene O’Neill oder Rudolf Valentino, dann aber auch Landschaften und Stadtbilder wie „Bryant Park Breadline“, New York City, oder die George Washington Bridge, bis zu Stilleben, Akten und Steichens unnachahmlichen Blumenbildern. Die Zusammenstellung führt uns die ganze Welt von Steichens visuellem Kosmos vor Augen.
Die Abzüge
George Tice, der langjährige Assistent und Printer von Edward Steichen, war ein detailversessener, der Qualität und Anmutung der Abzüge verpflichteter Hersteller von Steichens Bildern. Qualität und Anmutung? Erstens sind die Abzüge durchgehend qualitativ von so hochstehender Qualität, wie man sie heute nur noch selten findet. Zweitens bestimmten er und Joanna T. Steichen mit viel Intuition, Werktreue und einem gefühlvollen Auge, welche Motive auf welchem Papier in welcher Tönung am besten zum Tragen kommen würden. Entsprechend wurden je nach Motiv verschiedene Papiere verwendet, die Anfang der 80er Jahre noch auf dem Markt waren. Auch dies ein werthaltiges Merkmal dieser Edition. So kamen „Kodak Ektalure“, „Agfa Brovira“, „Agfa Portriga Rapid“ oder „Oriental Seagull“, „Ilford Galerie“ zur Anwendung; wo es angebracht schien, wurden die Abzüge mit einer leichten Tönung versehen, um die Bildwirkung zu verstärken.
Buch und Ausstellung
Im Oktober 2007 beginnt die erste europäische Retrospektive ihre Tour durch verschiedene Museen: Jeu de Paume, Paris; Musée de l’Elysée, Lausanne; Kunsthaus Zürich; Palazzo Magnani, Reggio Emilia; Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia – dies sind die ersten Stationen der Reise, welche diese grosse Persönlichkeit der Kunst- und Fotografiegeschichte endlich auch in Europa gebührend bekannt machen wird. Der bedeutende deutsche Kunstverlag Hatje Cantz wird dazu, ebenfalls im Oktober 2007, das grosse Steichen-Buch mit internationalen Autoren herausgeben, welches zu einer profunde Auseinandersetzung mit Leben und Werk einladen wird.
Steichens Anfänge – kein Meister fällt vom Himmel
Über die Anfänge von Steichens Karriere als Modefotograf und künstlerischer Leiter von Vogue und Vanity Fair berichtet Joanna T. Steichen folgendes: „In seinen frühen Jahren fotografierte Steichen bei natürlichem Licht, bei Sonnen- und Mondschein. 1923 wechselte er dann als leitender Fotograf zum Verlag Condé Nast. Für sein erstes Fotoshooting bei Condé Nast betrat er das Studio zusammen mit einem Elektriker und genügend Batterien. Der Elektriker wartete auf Steichens Anweisungen. Steichen, immer bereit für einen Bluff, ging für einige Minuten schweigend umher, sich scheinbar seine erste Inszenierung für ein Bild ausdenkend. Tatsächlich aber grübelte er über sein Dilemma und seine Unerfahrenheit mit künstlichem Licht. Er wusste nämlich so gut wie nichts über dessen Verwendung in der Fotografie. Schliesslich wies er den Elektriker an, alle Lichter ausser eines auszuschalten, welches er zusätzlich so filterte, dass es wie natürliches Licht aussah. Steichen erzählte, dass die Leute von Condé Nast voller Bewunderung gewesen seien für seinen neuartigen und effektvollen Gebrauch von Kunstlicht, der in Wirklichkeit aus unwissender Not und aus Unerfahrenheit entstanden war. Im Laufe des Shootings hätte er dann weitere Lampen dazugenommen, eine um die andere, um sich so eine sorgfältige Ad-hoc-Ausbildung im Gebrauch von Grundlicht und Spotlampen zu verschaffen.“ Die Publikation von 61 Motiven in herausragender Printqualität durch LUMAS, die im Herbst beginnende Ausstellungstour sowie das erste retrospektive Buch über Edward Steichen seit langem sind drei Ereignisse, welche Edward Steichen auch in Europa jene Bedeutung verleihen werden, die ihm in der Geschichte der Kunst und Fotografie des 20. Jahrhunderts als einzigartiger Künstler zusteht.
Walter Keller, Freelance Curator LUMAS und Chefredakteur der Kulturzeitschrift „du“ (September 2007)VITA
1879 geboren in Bivange, Großherzogtum Luxemburg 1881 Auswanderung der Familie Steichen nach Amerika 1905 zusammen mit Alfred Stieglitz Eröffnung einer eigenen Kunstgalerie „ The Photo-Secession Galleries“ oder auch „291“ in New York Mitglied der Photo-Secession und einer der bedeutendsten Vertreter des Pictorialismus ab 1923 arbeitet er als Modefotograf für „Vogue“ und „Vanity Fair“ 1947 -1962 Direktor der Fotoabteilung des New Yorker Museum of Modern Art 1955 Kurator der epochalen Ausstellung „The Family of Man“ 25 März 1973 stirbt Edward Steichen in West Redding, Connecticut