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Armand Dijcks
Der niederländische Fotograf und Videograf Armand Dijcks sprengt die Grenzen des Visual Storytelling. Er kombiniert traditionelle Fotografie mit Bewegung und erschafft somit einen visuellen… weiterlesen
Einführung Vita
Hintergrundinformationen zu Armand Dijcks
Einführung
Der niederländische Fotograf und Videograf Armand Dijcks sprengt die Grenzen des Visual Storytelling. Er kombiniert traditionelle Fotografie mit Bewegung und erschafft somit einen visuellen Hybriden, ein bewegtes Standbild. In seinen Werken spielt Dijcks vor allem mit der Zeit. Während Fotografien einen Moment einfrieren, erschafft er mit Videomontagen und computergenerierten Effekten ein Werk, welches Bewegung vermittelt – trotz Stillstands. Er selbst bezeichnet es als „lebendige Momente, die in der Zeit festhängen“. Oftmals präsentiert Dijcks seine Werke auf hochauflösenden, überdimensionierten Bildschirmen, um dem Betrachter eine hochgradig immersive Erfahrung zu ermöglichen. Man taucht in seine Werke hinein, vergisst die Realität. Die künstliche erschaffene Traumwelt widerspricht Gesetzmäßigkeiten, und doch zweifeln wir nicht an der Echtheit von dem, was wir sehen.
New York City Time-Lapse
Dijcks unterrichtete eine Zeit lang Workshops in New York City, USA, und fand bereits da die perfekten Orte für seine Time-lapse Technik. So fotografierte er von einem Pier in New Jersey die beeindruckende Skyline von Manhatten. Dieser Ort, so sagt er, hat eine ganz bestimmte Symmetrie und Balance in der Anordnung der Skyscraper. Für bessere Perspektive und um die schiere Größe des Stadtteils zu zeigen, fotografierte er ebenfalls vom Brooklin Bridge Park – mit der berühmten Brücke prominent platziert. Nicht nur der Ort für seine Time-lapse ist mit Bedacht gewählt, auch der Zeitpunkt.
Die zahlreichen Fotografien, die er während eines solchen Time-lapse produziert, sind aber nur der Anfang eines langen und oftmals schwierigen Bearbeitungsprozesses. Er richtet sie manuell aus und legt sie übereinander, um das gewünschte Resultat zu erhalten. Oftmals sind es Gradbruchteile Versatz während des automatischen Ausrichtungsprozesses, die den Horizont im Endeffekt nach oben oder unten biegen ließen, weshalb er manchmal jedes Foto manuell korrigieren musste. Für ein perfektes Resultat ist Handarbeit und viel Zeit gefragt. Ursprünglich waren die Time-lapse als Cinemagraph geplant, welche aber auf digitalen Bildschirmen hätten präsentiert werden müssen. Als Lenticulars wird es nun erstmals möglich sein, diese Kunstwerke unabhängig von elektronischer Technik betrachten zu können.
NFT in a Box
Um Manhattan im rötlichen Glanz der Abendstimmung einzufangen, begibt sich Dijcks nach Jersey City und fängt die Skyline vom Westufer des Hudson ein. Die gläsernen Fassaden der Wolkenkratzer reflektieren das letzte Tageslicht mit metallischem Schillern. Über ihnen dimmt der Tageshimmel in orange-bläulichen Farbtönen aus. Alles in dem Szene atmet Stille und Ruhe, nur der Fluss selber bewegt sich. Ganz sanft heben und senken sich die Wellen, die wiederum von einer Gegenströmung fein gemasert werden. Der wiegende dunkle Fluss gibt den Takt der Abendstimmung vor. Zwei Vögel kreuzen die Bildbreite und ziehen knapp über der Skyline horizontal durchs Bild. Hier ist alles auf den kontemplativen Moment hin ausgerichtet, insbesondere die bewegten Elemente der Komposition verstärken den sinnlichen Blick und bringen die Zeitlosigkeit in großer Authentizität und Lebendigkeit hervor.
In einem zweiten Bewegtbild geht eine vergrößerten Ansicht des Financial Districts im Zeitraffer von Tag zu Nacht über. Als würden die Sterne nicht am Nachthimmel, sondern in den Gebäuden aufgehen, leuchten die Gebäude auf. Der Himmel selber bildet einen dunklen Kontrast für dieses feine geometrische Lichtspiel über dem in verschwommener Unschärfe vor sich hin träumenden Fluss. Dann fegt erneut das Tageslicht die Nacht aus dem Bild. Der architektonische Sternenhimmel verblasst und weicht dem metallenen Antlitz der Wolkenkratzer. Aber der Tag rast förmlich als zügige Welle dahin, schon folgt ihr die nächste Nacht. So schläft bei Dijcks in schöner Umkehrung des Bonmots nicht der Tag, sondern die Nacht in New York nie.
Stephan Reisner