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Jens Nagels
Die Unschärfe in der Kunst hat eine lange Geschichte, die bis in die Renaissance zurückreicht und untrennbar mit der Beobachtung von Naturphänomenen verknüpft ist. Atmosphäre, Dunkelheit und… weiterlesen
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Hintergrundinformationen zu Jens Nagels
Einführung
Die Unschärfe in der Kunst hat eine lange Geschichte, die bis in die Renaissance zurückreicht und untrennbar mit der Beobachtung von Naturphänomenen verknüpft ist. Atmosphäre, Dunkelheit und Nebel verunklärten, entrückten und förderten das Diffuse und Geheinmissvolle. In den traditionellen Lehrbüchern der Fotografie dagegen galt Schärfe als erstrebenswert, und erst als die automatisierte Kameratechnik es dem Amateur zusehends schwer machte, unscharfe Fotos zu produzieren, trat die Unschärfe in der künstlerischen Fotografie – abgesehen von einem postimpressionistischen Intermezzo um 1900 – in den letzten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ihren Siegeszug an. Mag man differenzieren zwischen Schärfe und Unschärfe als stilistischen Kriterien, so lässt sich konstatieren, dass gegenwärtig die Vielfalt der Künstler, die mit Unschärfe experimentieren, ähnlich heterogen ist wie die der Fotografen, die sich der Schärfe verschrieben haben.
Jens Nagels entwickelt einen sehr besonderen Umgang mit dem Stilmittel der „Defokussierung“. Seiner Laufbahn als Fotograf ging ein Studium der Malerei in Düsseldorf voraus. Und es ist unverkennbar, dass sich seine Aufnahmen, die in der Regel keine Natur reproduzieren, sondern Realitäten aus zweiter Hand zu farbintensiven Visionen verfremden, den malerischen Ansatz bewahrt haben. Wie ein Gourmet selektiert er aus dem, was sich durchs Fernsehen in seine Wohnung ergießt, die Delikatessen: „Ich bin kein Jäger, sondern ein Sammler“, sagt er. Seine zweiteiligen Arbeiten transportieren den Eindruck von Romantik und Auflösung, selbst das Korn verschwindet in den sinnlichen Farbverläufen, und während die einander zugeordneten Bilder scheinbar danach streben, ineinander zu fließen, werden sie zugleich durch die scharfen Kanten der Bildbegrenzungen gezügelt. Die Aufnahmen leben von einem labilen Gleichgewicht: hier Be-, dort Entgrenzung, hier fotografierter Film, dort malerische Fotografie, hier Abbild, dort Informationsverweigerung. Und das überträgt sich auf den Betrachter, dessen Standpunkt sich idealerweise einpendelt zwischen dem Wunsch nach konkretem Erkennen und der Lust an freier Assoziation.
Dr. Boris von Brauchitsch
Jens Nagels entwickelt einen sehr besonderen Umgang mit dem Stilmittel der „Defokussierung“. Seiner Laufbahn als Fotograf ging ein Studium der Malerei in Düsseldorf voraus. Und es ist unverkennbar, dass sich seine Aufnahmen, die in der Regel keine Natur reproduzieren, sondern Realitäten aus zweiter Hand zu farbintensiven Visionen verfremden, den malerischen Ansatz bewahrt haben. Wie ein Gourmet selektiert er aus dem, was sich durchs Fernsehen in seine Wohnung ergießt, die Delikatessen: „Ich bin kein Jäger, sondern ein Sammler“, sagt er. Seine zweiteiligen Arbeiten transportieren den Eindruck von Romantik und Auflösung, selbst das Korn verschwindet in den sinnlichen Farbverläufen, und während die einander zugeordneten Bilder scheinbar danach streben, ineinander zu fließen, werden sie zugleich durch die scharfen Kanten der Bildbegrenzungen gezügelt. Die Aufnahmen leben von einem labilen Gleichgewicht: hier Be-, dort Entgrenzung, hier fotografierter Film, dort malerische Fotografie, hier Abbild, dort Informationsverweigerung. Und das überträgt sich auf den Betrachter, dessen Standpunkt sich idealerweise einpendelt zwischen dem Wunsch nach konkretem Erkennen und der Lust an freier Assoziation.
Dr. Boris von Brauchitsch
Vita
1950 | geboren |
1970-1975 | Abgeschlossenes Studium der Freien Malerei in Düsseldorf bei den Professoren Andre Thomkins und Alfonso Hüppi |
1981-1986 | Studium der Visuellen Kommunikation an der Gesamthochschule-Universität Kassel |
1990-1995 | Lehraufträge für Fotografie |
Lebt und arbeitet in Kassel |
Kollektionen
Dr. Wolfgang Zippel-Stiftung
Documenta Archiv
Documenta Archiv
Publikationen
1997 | Süddeutsche Zeitung (56) |
1995 | Photog (263), The world´s leading Chinese Photographic Magazine |
1993 | APEX No. 18 |
1991 | Museum für Photographie, Kulturlandschaften |
1988 | Graphis (232), Abschlussarbeiten |
1987 | HNA |
Ausstellungen
2004 | "Contempaltion", Kunsttempel Kassel |
2003 | Galerie Palladion, Basel, Schweiz |
1997 | DOK4, Kunsthaus der Stadt Kassel |
1995 | Krefeld, Fotogalerie, in der Fabrik Heeder |
1994 | Fridericianum, Kasseler Kunstverein, Kassel |
Kleve, Fotogalerie in der Schwanenburg | |
1993 | Galerie eye-genart, Köln |
1992 | Photogalerie International, Hannover |
Galerie Brennpunkt, Berlin | |
Museo de Arte Moderno, Buenos Aires | |
1991 | Palais Bellevue, Kulturamt, Kassel |
1989 | Bildzone, München |
Raum F, Zürich | |
1985 | G.A.L. Art, Bogotá |
Einzelausstellungen
2009 | Gemeinsam in Bewegung, Zeitgenössische Kunst aus Deutschland und China, Wuhan, China |
Gemeinsam in Bewegung, Zeitgenössische Kunst aus Deutschland und China, Technische Universität Budapest, Ungarn | |
Tatort, ein Vergnügen, Kunsttempel Kassel, Deutschland | |
2008 | TÜV Rheinland Japan, Yokohama, Japan |
2007 | out of focus, Galerie f:7.2, Mönchengladbach und Kunst- und Galeriehaus, Bochum-Wattenscheid, Deutschland |
2006 | Kennen Sie jemanden hier?, Kulturbahnhof Kassel Südflügel, Deutschland |
2004 | Contemplation, Kunsttempel Kassel, Deutschland |
2003 | Galerie Palladion, Basel, Schweiz |
1997 | DOK4, Kunsthaus der Stadt Kassel, Deutschland |
1995 | Fotogalerie in der Fabrik Heeder, Krefeld, Deutschland |
1994 | Fridericianum, Kasseler Kunstverein, Deutschland |
Fotogalerie in der Schwanenbur, Kleve, Deutschland | |
1993 | Galerie eye-genart, Köln,Deutschland |
1992 | Photogalerie International Hannover, Deutschland |
Galerie Brennpunk, Berlin,Deutschland | |
Museo de Arte Moderno, Buenos Aires, Argentinien | |
1991 | Palais Bellevue, Kulturamt, Kassel,Deutschland |
1989 | Bildzone, München,Deutschland |
Raum F, Zürich, Schweiz | |
1985 | G.A.L. Art, Bogotá, Kolumbien |
Gruppenausstellungen
2002 | Langenthal, CH, Kunsthaus Langenthal, "in between" |
2001 | Ettlingen, Galerie Weigand, "4 Fotografen - 4 Positionen" |
Kunsthalle Osnabrück, Die Kunst des Autos | |
Staatliche Museen Kassel - Neue Galerie, 10 Jahre - Dr. Wolfgang Zippel-Stiftung | |
1999 | Kunstverein Plön, "Portrait & Selbstportrait" |
Ettlingen, Galerie Weigand, "...imagine" | |
1998 | Kassel, ICE Bahnhof |
Ettlingen/Karlsruhe, Galerie Weigand,, "In the summertime" | |
1997 | Kassel, Kasseler Kunstverein, "Einblicke" |
1994 | Kleve, Fotogalerie in der Schwanenburg |
1992 | Buenos Aires , La Otra Cara, Galeria Suipacha |
1991 | Braunschweig, Museum für Photografie |
1987 | Kassel, Gießhaus |
1986 | Wiesbaden, Ministerium für Wissenschaft und Kunst |
1984 | Frankfurt/Main, Kunstverein |