Einführung
Die großformatigen Werke von Christiane Zschommler wirken auf den ersten Blick wie eine Abbildung der Realität, doch bei genauerem Hinsehen erkennt der Betrachter ihre Mehrteiligkeit: Einige Äste verschwinden zwischen den einzelnen Arrangements oder wachsen an leicht versetzter Stelle weiter ins Baumkronengeflecht hinein. Zschommler zeigt dem Betrachter ihre ganz eigene Sichtweise auf die Natur.
Damit ihre mehrteiligen Baumlandschaften einheitliche Licht- und Farbnuancen aufweisen, fotografiert sie alle Einzelwerke am gleichen Tag. Zschommler erschafft die perfekte Illusion, indem sie mit Perspektiven, Proportionen und Aufnahmedistanzen spielt. Die Künstlerin, die im ländlichen Süden Englands lebt, fühlt sich von den stillen Wäldern und ihrer Geruhsamkeit angezogen: „Meine innige Verbindung zur Natur fließt unmittelbar in die Werke hinein, an denen ich arbeite.“
Durch die Neuanordnung lässt sie die fein gebogenen Äste und filigranen Blätter in einen neuen Kontext gleiten und dadurch eine ungewöhnliche Schönheit entstehen. Treescape simuliert das Natürliche und lässt das Künstliche dabei auf sich selbst verweisen. Der vorgeblendete, eigens angefertigte Holzrahmen greift die geometrischen Strukturen auf und verleiht dem Kunstwerk einen faszinierenden, objekthaften Charakter.
Vita
Christiane Zschommler ist in Ostberlin aufgewachsen und hat in den Neunziger Jahren an der University of Westminster Fotografie studiert. Die Künstlerin wurde im Jahr 2015 zum Surrey Artist of the Year gekürt und hat bereits zwei Bildbände veröffentlicht: Made in Germany (2009) und Hiraeth (2016).