Auf einen Trip in die Zukunft, per Urlaubsreise ins All.
Auf visuell eingängige Weise experimentiert der spanische 3D-Künstler Javier Soler Esplugues mit dem alten Traum vom Besuch ferner Planeten. Im feschen neuen Orion-Raumanzug der NASA reisen zwei Astronauten durch Raum und Zeit und frönen einem extraterrestrischen Urlaub. Mithilfe digitalen Renderings erkundet der Künstler mit seinen Werken die Bedingungen der Realität und nimmt den Betrachter mit auf einen inspirierenden Trip ins Utopische.
Die Serie Future Holidays spielt gekonnt mit unseren Vorstellungen und Träumen. Sie bedient kühnste Sehnsüchte und bringt uns im wahrsten Sinne die unerreichbare Ferne auf sehr fotogene, aber auch leicht ironische Weise nah. Was wir sehen, übersteigt jegliche Technologie, offenbart jedoch etwas, das sich viele sehnlichst wünschen. Alles ist, könnte und wird vielleicht einmal so sein, aber noch reisen wir im Zeitalter der Einbildungskraft durch Raum und Zeit und trinken genüsslich Kaffee auf dem Balkon der Imagination. Ein blass-bläulicher Mond schwebt einsam über der planetarischen Idylle. Ein zweiter, genauerer Blick verrät, er ist die Erde.
Die vielseitigen Möglichkeiten der digitalen Bilderzeugung inspirierten den von der Ökonomie kommenden Esplugues im Studium so stark, dass er sich im Anschluss gänzlich den künstlich erzeugten Bildern verschrieb und zum 3D-Autodidakten avancierte. Spezialisiert auf Bild und Film, verwendet er 3D-Techniken in vielfältigen narrativen Formen, um seinen fantastischen Vorstellungen zur Bildlichkeit zu verhelfen. Als versierter Bildner seiner eigenen Visionen hat er mit seinen Werken im Kosmos der digitalen Künste in kürzester Zeit große internationale Bekanntheit und Popularität erlangt.
NFT in a Box
Als die Fotografie das Laufen lernte, sahen die Menschen Bewegungsstudien von galoppierenden Pferden, rennenden Hunden und tanzenden Artisten, die der Amerikaner Eadweard Muybridge per serieller Fotografie eingefangen und in Einzelbildern hintereinander geschaltet hatte, sodass beim schnellen Zeigen die Illusion einer filmischer Bewegung entstand. In Referenz an diese frühen fotografischen Formen des „Animal Locomotion“ setzt Javier Soler Esplugues ein Pferd, eine Katze und eine Kobra in Bewegung. In den gläsern erscheinenden Körpern der Tiere schwappt dabei je eine farbige Flüssigkeit, gefangen im beweglichen Glaskörper. Einerseits erscheint Glas nun geschmeidig. Andererseits wird das Zusammenspiel zwei unterschiedlicher Bewegungsformen verdeutlicht. Dem geordneten rhythmischen Gang des Tieres, eigentlich ein Springen und Traben auf der Stelle, steht die unkontrollierte Bewegung der Flüssigkeit im Hohlkörper entgegen. Die Werke zeigen, welche komplexen Möglichkeiten des Zusammenführens unterschiedlicher Welten, Kontexte und materieller Zustandsformen im Bereich der Digital Motion existieren. Um dem erstaunlichen Effekt der Synthese noch einen drauf zu setzen, wandern die Tiere über einen fluide-flexiblen Grund aus unbekannter weißer Masse, auf der sich die Bewegungsschatten realistisch abbilden.
Stephan Reisner