Pablo Picasso, Meister der Moderne
Als Maler ist Pablo Picasso der Inbegriff der Klassischen Moderne. Picasso ist bis heute einer der berühmtesten Künstler aller Zeiten und hat nichts von seiner Faszination eingebüßt. Erfahre alles über das Leben des Malergenies Pablo Picasso!
Inhalt – Pablo Picasso
Pablo Picasso – Leben und Kunst
Der Maler, Bildhauer und Grafiker Pablo Picasso trieb viele Kunstrichtungen des 20.Jahrhunderts voran und seine Perioden und Phasen in seinem Werk kennzeichnen sein vielseitiges
künstlerisches Schaffen. So hinterlässt er einen Werkumfang von zehntausenden Gemälden, Keramiken, Druckgrafiken, Zeichnungen und Skulpturen. Ikonisch sind seine Blaue und seine
Rosa Periode und das Bild, das die Kunst des 20. Jahrhunderts neu definieren sollte: Les Demoiselles d’Avignon (1907).
Pablo Picasso wurde 1881 in Málaga geboren und fiel schon als Kind durch sein außerordentliches Zeichentalent auf. Picassos Vater José Ruiz y Blasco war selbst Maler und Kunstlehrer, der sich der naturalistischen Malerei
verschrieben hatte. Mit neun Jahren fertigte Pablo Picasso sein erstes Ölgemälde an und mit 14 Jahren bestand er bereits die Aufnahmeprüfung für die Kunsthochschule La Llotja in Barcelona. Ebenso besuchte er die
Akademie von San Fernando in Madrid, an der auch Salvador Dalí Jahre später studieren sollte. Beide Ausnahmekünstler lernten sich 1926 tatsächlich persönlich in Paris
kennen.
Legendär sind auch seine vielen langjährigen Beziehungen zu Frauen wie Françoise Gilot oder der Fotografin Dora Maar, die ihn inspirierten und zu Höchstleistungen antrieben. Aus den teils problematischen Beziehungen enstanden
vier Kinder. Aus der Beziehung zu Gilot stammen die Kinder Claude und Paloma Picasso. Maya Widmaier-Picasso stammt aus der Beziehung zu Marie-Thérèse Walter und der bereits 1975 verstorbene Sohn Paulo Picasso ging aus der ersten
Ehe mit Olga Chochlowa hervor. Die Frauen in seinem Leben waren Musen, Modelle und Partnerinnen zugleich. Viele der bekannten Bildnisse sind Portraits der Musen und Liebhaberinnen Marie-Thérèse und Dora Maar. Pablo Picasso war
zudem ein aufmerksamer Vater und porträtierte seine Töchter und Söhne häufig.
Picassos Schaffensperioden
Blaue Periode
In der Zeit bis ca. 1902 schuf Picasso vor allem naturalistische und postimpressionistische Zeichnungen und Gemälde. Seine berühmte Blaue Periode wurde wahrscheinlich ausgelöst durch den Selbstmord seines Freundes Carlos Casagemas. Ca.100 Werke sind dieser Periode anzurechnen, in der sich Picasso vom vorherrschenden akademischen Stil löste und melancholische Töne anschlug. Portraits von marginalisierten Mitgliedern der Gesellschaft entstanden.
Rosa Periode
Auch in seiner Rosa Periode ab ca. 1905-07 herrschen Schwermut und Resignation vor, trotz heiterer Bildmotive wie Gaukler und Tänzerinnen in rosafarbenen Tönen. Am Ende dieser Phase entstand das mittlerweile weltberühmte Gemälde Les Demoiselles d’Avignon. Es greift bereits die Entwicklung des Kubismus vorweg und bricht mit seinen fragmentierten Formen und abstrahierten Gesichtern mit den Sehgewohnheiten der damaligen Zeit.
Kubismus
Die Freundschaft und Zusammenarbeit mit Georges Braque schließlich sollte die neue Kunstform des Kubismus hervorbringen. Zersplitterte, simultane Ansichten von Stillleben oder Portraits erneuerten das künstlerische Denken und lösten das Bild vollends von seiner realistisch wiedergebenden Qualität.
Surrealistische Phase
Auch wenn Picasso nie behauptete, Surrealismus Bilder gemalt zu haben, sind Einflüsse der Surrealisten in seinen Arbeiten bis 1935 zu erkennen und er stellte selbst mit den bekannten Surrealisten Man Ray, Joan Miró und Max Ernst aus. Seine langjährige Freundschaft mit dem Dichter Guillaume Apollinaire, auf den der Begriff Surrealismus zurückgeht, sprechen für den Einfluss der späteren Surrealisten auf Picasso.
Von der Klassik inspirierte Phasen
Selbst mehrere klassische und neoklassizistische Phasen (1905/06, 1917-1923) lassen sich im umfangreichen Œuvre des Malers und Zeichners erkennen. Bezugnehmend auf antike römische und griechische Vorbilder, wurden Picassos Arbeiten vor allem in der Zeit des ersten Weltkriegs wieder naturalistischer. Picasso wandte sich zeitlebens hin zur Abstraktion und wieder von ihr weg. Seine Darstellungen wurden figurativer, um im Nachgang wieder in Fragmente zu zersplittern. Gerade diese Bandbreite und Experimentierfreude im künstlerischen Ausdruck machte Picasso zu so einem Ausnahmekünstler.
Einflüsse und Vorbilder
Obwohl Pablo Picasso die meiste Zeit seines Lebens in Paris und anderen Teilen Frankreichs verbrachte, bezog er immer wieder Stellung zu politischen Ereignissen in seiner Heimat Spanien. Picasso schuf das großformatige Ölgemälde Guernica (1937), das die Zerstörung der Stadt Gernika im spanischen Bürgerkrieg thematisiert. Guernica ist eines von Picassos bekanntesten Werken. Um 1906 lernten sich Pablo Picasso und Henri Matisse in Paris kennen. Im Hause der Kunstsammlerin Gertrude Stein sollte der Grundstein für eine lebenslange Freundschaft und Rivalität gelegt werden. Die Begegnung mit Henri Matisse sollte Picasso nachhaltig in seinen Arbeiten beeinflussen. Selbst nach dem Tod von Matisse bezog Picasso sich in seinen Arbeiten noch auf den Freund und Rivalen. So schenkte ihm Matisse 1949 eine seiner weißen Tauben, die als Friedenstaube im Werk des Malers immer wieder auftauchen sollte. In seinem Spätwerk ab 1945 befasste sich Picasso oft mit den Vorbildern der alten Meister und zitierte ironisch Velazquez oder El Greco.

Pablo Picasso 1912
Bedeutung und Themen in Picassos Werk
Der berühmte Künstler ist zum Inbegriff der Klassischen Moderne geworden und einer der höchst datierten Künstler aller Zeiten. Die Merkmale und Themen des Werks von Picasso sind:
- Vielfältigkeit der benutzen Medien, z.B. auch Lichtmalerei und Kunstfotografie
- Prägung vieler bedeutender Kunstrichtungen des 20.Jahrhunderts
- Wendung der Kunst hin zu Abstraktion, primitivistischen Formen
- Immer wiederkehrende Themen seiner Arbeiten sind der Stierkampf und Minotauren
- Portraits seiner Frauen und Kinder, faszinierend und abstoßend zugleich in ihrer expressiven Formensprache
- Soziales Leid und Krieg als Thema
- Darstellung marginalisierter Gruppen und Außenseiter der Gesellschaft wie Prostituierte oder Zirkusartisten
Picassos berühmte Werke
Daniel-Henry Kahnweiler war einer der ersten Galeristen, der Pablo Picasso unter Vertrag nahm und seine kubistischen Werke ausstellte. Das Porträt des Galeristen Kunsthistorikers ist eines der bekanntesten Kubismuswerke Picassos. Der kommerzielle Erfolg stellte sich allerdings nicht unmittelbar ein, gerade sein kubistisches Werk traf oft auf Unverständnis- auch bei Künstlerkollegen. Doch spätestens ab 1932 mit seiner ersten Museumsretrospektive in Zürich manifestierte sich Picasso als überaus erfolgreicher Künstler, der schon zu Lebzeiten reich mit seiner Kunst wurde. Weitere weltbekannte Bilder und andere Arbeiten von Pablo Picasso sind zum Beispiel:
- Der alte Gitarrenspieler 1904
- Sitzender Harlekin 1905
- Drei Musikanten 1921
- Suite Vollard enstanden 1930-1937, Sammlung von 100 Radierungen mit u.a. Minotaurusmotiven
- Mädchen vor einem Spiegel 1932
- Las Meninas 1957, eine Serie von 58 Bildern, die sich analytisch mit dem gleichnamigen Gemälde von Velazquez von 1656 auseinandersetzen
Pablo Picasso, kurze Biografie
25.10.1881 | Pablo Picasso wird als Pablo Diego José Francisco de Paula Juan Nepomuceno María de los Remedios Cipriano de la Santísima Trinidad Ruiz y Picasso in Málaga, Spanien, geboren |
1902-1905 | Blaue Periode |
1905-1907 | Rosa Periode |
1908-1917 | Zusammen mit Braque entwickelt Picasso den Kubismus |
12.07.1918 | Heirat mit Olga Chochlowa. Trotz eingereichter Scheidung im Jahr 1935 sollten Pablo und Olga bis zu ihrem Tod 1955 verheiratet bleiben |
1919–1925 | Klassizistische Phase |
1925–1935 | Berührungspunkte mit dem Surrealismus |
1936–1945 | Politische Kunst.Guernica (1937) entsteht als Mahnmal gegen den Krieg |
1949 | Für den Weltfriedenskongress in Paris entwirft Picasso die Lithografie Friedenstaube. Sie ist bis heute ein Symbol für Frieden und pazifistische Bewegungen |
ab 1961 | Alterswerk. Picasso beschäftigt sich auch mit alten Meistern und Zitaten bekannter Gemälde. Sein letztes Ölgemälde entsteht 1972 mit Die Umarmung |
02.03.1961 | Heirat mit Jacqueline Roque. Mit ihr lebte Picasso bis zu seinem Tod in seiner Villa in Mougins |
08.04.1973 | Picasso stirbt in Mougins, Frankreich |