4 Technologien für den Kunstmarkt der Zukunft

Der Kunstmarkt hat schon immer Neuerungen mit offenen Armen empfangen. Mittlerweile beeinflussen noch nie dagewesene technologische Entwicklungen jeden Aspekt des künstlerischen Prozesses, von der Entstehung von Werken bis hin zu Betrachtung, Kauf und Besprechung derselben.

Wir nehmen 4 neue Technologien unter die Lupe, die die Art und Weise, wie wir Kunst konsumieren, verändern – und untersuchen, wie sich der Markt darauf einstellt.

Der ARTSTREAM Streaming App

1. Streaming

Kunst-Streaming ist eine relativ neue Strömung in der Kunstwelt, die sich aber schon seit ein paar Jahren abzeichnet. Kunst-Streaming-Dienste ermöglichen es dem Nutzer, eine rotierende Reihe von HD-Kunstwerken auf mit dem Internet verbundenen Fernsehern oder Geräten anzuzeigen. Dienste wie The Frame von Samsung oder ARTSTREAM von LUMAS zielen darauf ab, auf  die Begeisterung der jüngeren Generationen für Streaming-Dienste einzuspielen und jeden Fernseher in einen digitalen Kunstrahmen zu verwandeln.

Ein großer Teil des Marktwerts von Original-Kunstwerken hängt mit ihrer Seltenheit zusammen. Bei Streaming-Diensten, bei denen alle Kunstwerke gleichzeitig und in gleicher Qualität für alle Nutzer des Dienstes zur Verfügung stehen, ist dies eindeutig ein Paradigmenwechsel. Für die zeitgenössische Kunst ist dies eine noch nie dagewesene neue Herausforderung, da die Betrachtenden den Werken unvoreingenommen begegnen können.

 

Kunst-streaming auf einem Smart TV

Der volle Genuss der Kunst ergibt sich aus dem ästhetischen Reiz und nicht aus dem wahrgenommenen Wert. Die Auswirkungen sind weitreichend, und es bleibt spannend, wie Galerien und Händler darauf reagieren werden.

Kunstwerke von Marc Quinn, ein populärer NFT-Künstler

2. NFTs

Im Gegensatz zur Post-Ownership-Welt des Kunststreaming sind Eigentumsrechte ein zentrales Element von NFTs.
Non-fungible tokens (NFTs) sind einzeln verkaufte digitale Kunstwerke, die einen elektronischen “Fingerabdruck” enthalten.

 

Dank dieses Echtheitsnachweises können sie theoretisch wie herkömmliche Kunstwerke gehandelt werden, wobei jeder neue Besitzer sowohl das Kunstwerk als auch den Echtheitsnachweis erbt.

Der größte Unterschied zu physischen Kunstwerken liegt in den Medien selbst – während die bekanntesten NFTs der letzten Jahre digitale 2D-Gemälde waren, umfasst die Technologie auch Videokunst, 3D-Scans, VR-Erlebnisse, Literatur und sogar Videospiele.

Die Künstler Robert Jahns hat seine Ouevre um NFTs erweitert
Ein Typisches VR-Headset, via Pexels

3. VR-Kunst

Während NFTs und Kunststreaming die Akzeptanz digitaler Kunst bei Privatkunden fördern, wenden sich auch große und kleine Galerien neueren Medien zu.

In den letzten 10 Jahren sind Videoinstallationen, Virtual-Reality-Erfahrungen und generative Kunstausstellungen zum festen Bestandteil des Kunstkalenders geworden. Die Museen drängen zunehmend auf kuratierte, immersive und vor allem fotogene Ausstellungen.

Arnaud Imobersteg, "Neo Kowloon" via LUMAS

Das rasante Entwicklungstempo im VR-Bereich wirft jedoch weitere Fragen für Galerien auf: Da VR-Headsets zu einer gangbaren Option für die Unterhaltung zu Hause geworden sind, wird die Möglichkeit, eine Kunstinstallation in den eigenen vier Wänden zu erleben, schnell zur Realität.

Kusamas Installation "Infinity Rooms"

4. Instagram-zentrierte Ausstellungen

Weil Künstler zunehmend den Zwischenhändler umgehen, indem sie eine Fangemeinde aufbauen und direkt an Kunden auf Instagram verkaufen, suchen Galerien nach immer innovativeren Wegen, um ihre Autorität zu bewahren.

Große und kleine Ausstellungsräume haben sich das Potenzial der App für kostenlose Werbung zunutze gemacht, indem sie ihre Ausstellungen um fotofreundliche Kulissen und Konzepte herum geplant haben.

Ein Beispiel aus der jüngeren Zeit: Die Besucher von Yayoi Kusamas Installation Infinity Rooms in der Art Gallery of Ontario wurden mit Handy-Ladegeräten, “Selfie-Podien” und empfohlenen Hashtags zum Posten ihrer Fotos versorgt.

Diese Ausstellungen können sehr erfolgreich sein – wenn die Ausstellung im Juni 2023 endet, wird Infinity Rooms über zwei Jahre lang in der Tate Modern zu sehen sein.

instagram spielt eine wachsende Rolle bei Galerien und Ausstellungen

Der Kunstmarkt lebt vom Wandel – und er verändert sich derzeit schneller als je zuvor. Es bleibt abzuwarten, wie einflussreich diese neuen Dienste auf die Erschaffung und den Vertrieb von Kunst sein werden.

Unbestreitbar ist jedoch, dass die Technologie in jedem Schritt des Prozesses eine integrale und wachsende Rolle spielt.