Einführung
ÜBER DAS WERK
Die melancholische Schönheit des amerikanischen Hinterlands bannt der Fotograf Emmanuel Georges auf poetische Bilder, die uns die USA jenseits der touristischen Metropolen zeigen. Verlassene Kleinstädte, stillgelegte Industrieanlagen und handgemalte Ladenschilder präsentieren sich als verblassende Relikte einer besseren Zeit – der morbide Charme des gescheiterten American Dream hat schon zahlreiche Künstler inspiriert. Edward Hopper oder Walker Evans setzten sich bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit diesen Sujets auseinander, die von ihrer Faszination bis heute nichts eingebüßt haben.
Emmanuel Georges‘ Bilder erinnern in ihrer Ästhetik vor allem an zeitgenössische Meister wie Stephen Shore und Wim Wenders, und bestechen doch zugleich durch ihre ganz eigene Bildsprache. Eine fast gespenstische Atmosphäre scheint in der Luft zu liegen. Das Spiel von Licht und Schatten erzeugt eine beinahe kinematografische Spannung, als wären die Bilder Ausschnitte eines Roadmovies. Zugleich thematisieren die menschenleeren Kleinstadtansichten auch das Verhältnis von Zivilisation und Natur. In den endlosen Weiten der wenig besiedelten „Flyover States“ scheinen die Übergänge fließend – ein versöhnlicher Gedanke.
ÜBER DEN KÜNSTLER
Der Franzose Emmanuel Georges (*1965) entdeckte seine Liebe zum Reisen und sein besonderes Interesse für Amerika schon in jungen Jahren. Bereits 1986 entstand seine erste Werkreihe über die USA – damals noch in schwarz-weiß. Es folgten Expeditionen nach Argentinien, Cuba und zahlreiche andere Länder, die der Künstler in seinen Fotografien festhielt. Die narrative Spannung und die Neugier auf entlegene Orte jenseits ausgetretener Pfade ziehen sich dabei wie ein roter Faden durch sein Œuvre.
ARBEITSWEISE
Die Serie „America rewind“ entstand während mehrerer Reisen durch die USA, die den Künstler in die entlegensten Regionen des Landes führten. Weniger analytisch und sozialkritisch, als vielmehr mit poetisch-nostalgischem Blick betrachtet Emmanuel Georges die Peripherie der Vereinigten Staaten und setzt ihre sonderbar schöne Schwermut ästhetisch in Szene. Insbesondere die unterschiedlichen Lichtverhältnisse macht sich der Fotograf zu Nutze um seine atmosphärischen Bilder zu komponieren. Dabei bedient er sich der analogen Fotografie – ein Medium, welches die scheinbar aus der Zeit gefallenen Motiven perfekt einzufangen vermag.
Daniela Kummle
Vita
1965 | geboren |
| Lebt und arbeitet in Straßburg, Frankreich |
Ausstellungen
Einzelausstellungen
2012 | America Rewind, CEAAC, Straßburg, Frankreich |
2012 | Emmanuel Georges – Stones, CEAAC, Strasburg, Frankreich |
2004 | Donde esta Dios?, Galerie La Chambre, Straßburg, Frankreich |
2002 | Du Spleen, Galerie La Chambre, Straßburg, Frankreich |
1994 | Portraits Argentins, Centro Cultural Recoleta à Buenos Aires, Buenos Aires, Argentinien |
Gruppenausstellungen
2009 | Photographes en Alsace, La Filature, Mulhouse, Frankreich |
2009 | Photo 2000, La Filature, Mulhouse, Frankreich |
2007 | Le festival Strasbourg-Méditerranée, Straßburg, Frankreich |
2001 | Les 10 ans de Chambre à Part, Galerie La Chambre, Straßburg, Frankreich |
1996 | Belle Île, Stimultania, Straßburg, Frankreich |