HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Illusion und Wirklichkeit - Kevin Bests fotografisches Spiel mit den Grenzen der Kunst
Mit seinen an alte niederländische und flämische Meister der Stilllebenmalerei des 17. Jahrhunderts angelehnten Fotografien hatte Kevin Best schon ein ironisches Spiel mit traditionellen Betrachtungsweisen in Gang gesetzt. In seiner neuen Serie „Frames“ setzt er dieses Spiel auf andere Art und Weise fort. Es geht ihm um Typen dieser Zeit: den Wissenschaftler, den Philosophen, den Künstler und “Conchologe“ oder Wissenschaftler der Muschel. Ins Bild gesetzt sind diese Typen über Utensilien, die ihre Arbeit ausmachen: Pinsel und Palette beim Künstler, der hier freilich ein Maler ist, allerlei Gerätschaften zur Vermessung der Welt beim Wissenschaftler, hauptsächlich Bücher beim Philosophen und Muscheln beim „Conchologe“. All diese Gegenstände sind samt dicken alten Buchbänden in Bilderrahmen versammelt, zum Teil ragen sie daraus hervor und sprengen auf diese Weise den Bildrahmen oder im übertragenen Sinne die allegorische Schublade, mit deren Hilfe die Berufe ins Bild gesetzt werden.
Da Best seine Assemblagen abfotografiert hat, erscheinen sie wieder im Rahmen eines Bildes, nämlich der Fotografie, hier allerdings schon auf einer abstrakteren Ebene kommentiert, wie es auch zur Zeit der Stilllebenmalerei nicht unüblich war: als Bild im Bild im Bild – ein damals wie heute wirksames künstlerisches Verfahren, um den Illusionscharakter des Bildes im Verhältnis zur Wirklichkeit ironisch zu brechen.