Einführung
Annika Feuss auf Spurensuche im Berliner Untergrund
Selten kann man sie so erleben: menschenleer, ganz reduziert auf Form und Farbe. Man darf sich fragen, wann es Annika Feuss in den von morgens bis abends überfüllten U-Bahnstationen gelungen ist, ihre Fotografien für die Serie „Unter Berlin“ aufzunehmen. Annika Feuss dokumentiert dabei einen kaum beachteten Architekturtypus, der insgesamt hundert Jahre deutsche Architekturgeschichte repräsentiert. Im Jahr 1902 wurde zwischen den Haltestellen Warschauer Straße und Zoologischer Garten die erste U-Bahnlinie Deutschlands eingeweiht. Mittlerweile besteht das Netz aus 173 Bahnhöfen, und in den Zügen der Berliner U-Bahn werden täglich über 1,3 Millionen Menschen befördert.
Jenseits des nervenaufreibenden Verkehrschaos, oftmals nachts entdeckt Annika Feuss in den Berliner U-Bahnhöfen vor allem Linien, grafische Flächen und Farben. Schmutz, Müll, Graffitis und andere störende Elemente wurden in der Postproduktion beseitigt, um die Formen und Farben in ihrer ganzen Strenge wirken zu lassen. In Langzeitbelichtungen erfasst, rauscht bisweilen ein Zug durch den Bahnhof, ganz verschwommene fließende Farbbewegung im Raum. Die Fotografien von Annika Feuss geben Eindrücke urbaner Ästhetik wieder, Alltag jenseits allen Trubels in zeitloser Stille.
1985 in Bonn geboren, studierte die junge Fotografin in Dortmund Fotografie. Seit 2010 lebt und arbeitet Annika Feuss in Düsseldorf und hat mit dieser Serie ein erstes spektakuläres Foto-Projekt geschaffen, das, mehrfach ausgestellt, auch in Buchform veröffentlicht wurde.
Vita
1985 | Geboren in Bonn, Deutschland |
2005-2007 | Freie Mitarbeit im Bildarchiv Archenova |
2005-2009 | Assistenz bei Ralph Richter und Tillmann Franzen |
2005-2011 | Studium Fotodesign an der Fachhochschule Dortmund |
Seit 2011 | Lebt und arbeitet in Dortmund, Deutschland |
Ausstellungen
2009 | Revisited, Museum für Kunst- und Kulturgeschichte, Dortmund, Deutschland |
2008 | Welten am Fluss, Herne-Dannekamp, Deutschland |
2008 | Interieur, Fachbereich Design der Fachhochschule Dortmund, Deutschland |